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Boris Savoldelli

The great Jazz Gig in the Sky

Info Musikrichtung: Progressiver Kammer Jazz VÖ: 24.06.2016 (Moonjune / Cargo) Gesamtspielzeit: 49:19 Internet: http://www.borisinger.eu http://www.raffaelecasarano.com http://www.marcobardoscia.com

Auf die Idee Pink Floyds Masterpiece Dark Side of the Moon mit einer Trio-Besetzung aus Saxofon, Kontrabass und Gesang umzusetzen, muss man erst einmal kommen. Selbst wenn man berücksichtigt, dass die Mannen um Boris Savoldelli auch elektronisches Equipment einsetzen, ist klar, dass es sich hier nicht um ein einfaches Nachspielen handeln kann.

Herausgekommen ist eine Art kammermusikalische Jazz-Scheibe, die die oft opulent arrangierten Floyd-Stücke auf ihren Wesenskern herunterstrippen und sie nahezu nackt präsentieren. Das geht weit über eine denkbare unplugged Version des Albums hinaus.

Vieles – insbesondere die Soundspielereien – gehen verloren. Herzfrequenzen, Flugzeuge, Registrierkassen oder flüchtende Schritte sucht man beim Great Jazz Gig in the Sky vergeblich. Aber spätestens nach dem dritten Durchlauf beginnt man sich in das karge Klangbild Savoldellis zu verlieben und dann merkt man schnell, dass solche Spielereien auch gar nicht zu der Neuinszenierung gepasst hätten.

Das Original ist entschieden weicher und harmonischer als die Neuinterpretation. Das nimmt sich der Sänger zu Herzen. Seine Stimme ist brüchig, leidend, bedient, manchmal eher gehaucht. Und das passt schlicht – vielleicht sogar besser zur Mondlandschaft als das Original?

Und The great Jazz Gig in the Sky hat eine Entwicklung. Nie ist er dem Original so nahe, wie beim weichen Gesang von „Us and them“. Und in „Brain Damage“ ringt Savoldelli sich die Worte zwar wie unter großer Qual stehend heraus, aber das lange Saxofon-Solo am Ende gehört dann zu den friedlichsten und harmonischten Momenten des Albums. „Eclipse“ tänzelt dann fast fröhlich aus dem Album heraus – mit einem Saxofon, das wie eine Flöte klingt.

Fazit: Mutig und gelungen!

Norbert von Fransecky