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In Extremo

Quid pro quo

Info Musikrichtung: Mittelalter Rock VÖ: 24.06.2016 (Vertigo / Universal) Gesamtspielzeit: 42:42 Internet: http://www.inextremo.de

In Extremo gehörten schon immer zu den Mittelalter Bands mit etwas mehr Substanz. Das hat sich nicht geändert – vor allem, wenn man die CD vor(!) dem letzten Track abschaltet, denn mit ihm gibt es einen erschreckenden Niveau-Sturz, der die Band in die Untiefen der Ballermann-Eisgekühlter Bommerlunder-Dick & durstig Sauflieder stürzen lässt. Leute, habt Ihr das nötig? (Glücklicherweise setzt das melancholische „Moonlighters“, das einen Säufer beim Absturz begleitet, da einen Kontrapunkt gegen.)

Das ist nicht die einzige textliche Plattitüde, aber so platt wird es nicht einmal, wenn die Raubzüge des Klaus Störtebeker mit einem knappen „Wir sind Piraten und das ist unser gutes Recht“ legitimiert werden.

Dass In Extremo auch dickere Bretter bohren können, zeigt das Antikriegslied „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ und der Titelsong „Quid pro quo“, der sich gegen die Käuflichkeit des ganzen Lebens echauffiert. Das märchenhafte, teilweise fast death metallisch gegrowlte „Flaschenteufel“ ist einer Mittelalterband wie auf den Leib geschrieben. Klasse!

Diese textlich überzeugenden Stücke passen auch wesentlich besser zum Gesamteindruck der CD, die sich nirgendwo anbiedert. Der Mittealter Rock Mainstream wird gepflegt. Die entsprechenden Instrumente kommen voll zur Geltung, aber Ausflüge in den Metal gehören genauso in die Mischung, wie Anleihen bei russischen („Roter Stern“, „Schwarzer Rabe“), walisischen („Dacw'nghariad“) und estländischen („Pikse Palve“) Klassikern.

Wer primär auf den Mittelaltermarkt abonniert ist, dürfte in „Pikse Palve“ ein neues Liebeslied finden. „Dacw'nghariad“ kommt etwas derber und düterer; „Glück auf Erden“ etwas unauffälliger daher. Die Freunde mächtiger Epen werden von „Roter Stern“ (mit einem Gastauftritt von Blind Guardians Hansi Kürsch) beglückt; die Mittlalter-Rock-Freaks mit der bereits erwähnten Freibeuter-Hymne „Störtebeker“.

Insgesamt ein Paket, das keinen Extremo-Fan enttäuschen wird.

Norbert von Fransecky