Reviews

Johnny Hodges & Ben Webster

Complete 1954 – 61 Small Group Studio Sessions

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 17.6.2016(1958,1959, Phono (Verve) Gesamtspielzeit: 297:23 Internet: http://www.in-akustik.com/de/

Auf vier CDs werden auf dieser Sammlung alle bestehenden Studio Kooperationen zwischen Johnny Hodges und Ben Webster vorgestellt, die in kleinen Formationen zwischen 1954 und 1961 aufgenommen wurden.
An kompletten Alben sind diese enthalten: “Blues-A-Plenty“, “Not So Dukish“ und “Side-by-Side“ sowie die “Jazz Cellar Session“ aus 1960. Ferner gibt es die beiden Sessions mit sowohl Hodges und Webster aus der LP-Kompilation “The Smooth One“ und als Bonus zwei seltene Titel aus 1952.

Beide Musiker verbindet, dass sie ihre ersten Aufnahmen als Mitglieder des Duke Ellington-Orchesters im August 1935 einspielten. Während Webster nicht dauerhaft blieb, verweilte Hodges dort, mit Unterbrechungen, bis zu seinem Tode, spielte aber nebenbei stets eigene Aufnahmen ein, so auch die hier vorliegenden mit dem Kollegen. Diese sind hier nun zusammengefasst worden.

Großartig ist es, zu hören, wie sich die beiden Saxofonisten als hervorragende Stilisten darstellen, unverkennbar ist jeweils beider Sound, einzigartig auf ihre Weise. Diese herrlich langgezogenen Töne von Hodges und die manchmal mit rauchigem Unterton belegten hauchenden Soli von Webster.

Grundsätzlich ist die Grundstimmung bei allen Aufnahmen sehr ähnlich. So steht eine sehr entspannte Atmosphäre im Vordergrund, am meisten ist es noch die “Jazz Cellar Session“, die dieses durch ihren ganz ruhig fließenden Jam-Charakter aufweist. Hier gefällt mir der Gitarrist Herb Ellis auch sehr gut, wie er seine Soli recht „locker aus der Hüfte“ spielt. Und so wurde seinerzeit sicher der Jazz nicht neu definiert, aber Engagement und Spielfreude belegen die hohe Wertigkeit dieser Einspielungen, wovon “Side By Side“ wohl die anspruchsvollste Platte der hier präsentierten sein dürfte, mit dieser exzellenten Ellington-Ausprägung, die sich auch, trotz des Plattentitels, bei “Not So Dukish“ nicht verleugnen lässt. Bei dieser Ellington-geschulten Band geht es gar nicht anders, und überhaupt wenn Billy Strayhorn mitwirkt, dann geht es klar in diese Richtung. Ein ganz besonderer Ensemble-Geist wirkt mit viel Inspiration und die Freude am Spiel ist allgegenwärtig.

Wolfgang Giese