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Musikrichtung:
Spiritual Jazz/Fusion
VÖ: 03.06.2016 (Songlines) Gesamtspielzeit: 54:48 Internet: http://www.michaelblake.net/ http://songlines.com/ |
Um ein Immigranten-Schicksal geht es thematisch bei der neuen Platte von Michael Blake.
Und zwar um den Vorfall aus dem Jahre 1914, als ein mit asiatischen Flüchtlingen besetztes Schiff, die Komagatu Maru, von Vancouver aus zurückgeschickt wurde, nach Indien. Der Groß-Groß-Onkel des Musikers war darin verwickelt, und das sei ein Schock gewesen, davon zu erfahren.
Und so mögen sich die asiatischen/indischen Einflüsse in der Musik der Platte erklären. Der am 19. Mai 1964 in Montreal geborene Musiker hatte sich bereits auf seinem Debüt-Album, “Kingdom of Champamit“, mit Vietnam befasst. Oft bewegte er sich auch im Bereich des avantgardistischen Jazz, auch als Mitglied des Jazz Composers Collective.
Emma Postl umrahmt mit ihrem fast wortlos anmutenden Stimmbeitrag stimmungsvoll den “Sea Shanty“, der ansonsten durch die sehr diffizile Rhythmusarbeit aufhorchen lässt. Darüber toben sich auf virtuose Weise die Solisten aus, sehr gut dabei der beeindruckende Beitrag des Pianisten Chris Gestrin. Spielerisch gestaltet Blake die Ausschmückung des Songs. Ein wenig erinnert mich dieses Stück an Musik in Richtung des Trompeters Hannibal Marvin Peterson, besonders auffällig ist mir dieses jedoch beim letzten Song, der gleichzeitig sehr viel von der Stimmung eines John Coltrane atmet. Eine ganz besondere und interessante Ausgestaltung erhalten die Stücke durch den Einsatz des Cellos.
Modale Prozesse finden sich innerhalb der Struktur einzelner Arrangements und die Musik strahlt ganz viel Melodik und Harmonie aus, bei einigen ist es auch Entspannung durch die treibende Stimmung. Als sehr gelungen anzusehen ist die Einbindung von Elementen aus Nah- und Fernost, gelegentlichen Rock-Einschüben und einer Prise freien Jazz‘, die miteinander fast unbemerkt verschmelzen.
Ein Volltreffer sind auch die auffällig sorgfältigen und innovativen Arrangements, beispielhaft seien die hintereinander folgenden “Arrivals“ und “Departures“ genannt. “Battle At Baj Baj“ wirkt monumental, anfänglich höre ich John Coltrane und Elvin Jones förmlich aus den Boxen kriechen, ja, das erzeugt wahre Gänsehaut! Im Laufe der siebeneinhalb Minuten entwickelt sich der Song dramatisch, allein dieses Stück ist den Kauf der ganzen Platte wert!
Trackliste
2 Perimeters (6:31)
3 The Ballad Of Gurdit Singh (7:02)
4 Arrivals (4:44)
5 Departures (5:45)
6 Battle At Baj Baj (7:29)
7 Exaltation (9:25)
8 The Soldier And The Saint (6:10)
(all compositions by Michael Blake)
Besetzung
J.P. Carter (trumpet, electronics)
Peggy Lee (cello)
Chris Gestrin (piano, MicroMoog)
Ron Samworth (electric guitar, banjo)
André Lachance (bass)
Dylan van der Schyff (drums, percussion)
Special guests:
Aram Bajakian (acoustic & electric guitar - #1, 6, 7)
Emma Postl (voice - #1, 3)
Neelamjit Dhillon (tabla -#7)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |