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Miles Davis Sextet

At Newport 1958

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 17.06.2016(2001) Essential Jazz Classics (Sony) Gesamtspielzeit: 76:55 Internet: https://www.milesdavis.com/ http://www.in-akustik.com/de/

Eines der wohl wichtigsten Festivals des Jazz, das Newport Jazz Festival, in Newport, Rhode Island, entstand 1954. Auch auf der Leinwand sollte es später noch berühmt werden, im Film über das Festival 1958, “Jazz On A Summer’s Day“: Auch Miles Davis trat in jenem Jahr dort auf, leider jedoch ohne in dem Film Erwähnung zu finden.
Dabei war er damals durchaus kein Newcomer, denn bei seinem ersten Auftritt, 1955, gerade nachdem er seine Drogensucht überwunden hatte, sorgte er für Furore. Und das mit einem Solo bei “‘Round Midnight“, von Thelonious Monk. Er spielte es mit einem Dämpfer (Harmon Mute) und die Menge soll aus dem Häuschen geraten sein. Plötzlich war Miles der Mittelpunkt.

Doch nun nach 1958! Und auf diesem Album finden wir noch einmal die Zusammenstellung aller in Newport am 3.Juli 1958 eingespielten Aufnahmen, waren sie doch vorher verstreut gewesen. Nur diese CD enthält weitere Boni, die allerdings von anderen Spielorten stammen, so die #8 und 9 aus dem Café Bohemia, New York, vom 17.Mai 1958 und 10-12 aus dem Birdland, New York, vom 25.August 1959.
Zurückgreifen kann man jedoch auch auf die Kollektion “Miles Davis at Newport 1955-1975: The Bootleg Series Vol. 4“, wobei hier dann die Boni fehlen.
24-bit digital remastered und mit ausführlichem 16-seitigen Booklet kommt diese Ausgabe recht informativ und bietet auch guten Lesestoff.

Wir treffen auf ein herrliches Hörerlebnis, diese Band, auf allen Posten mit Hochkarätern besetzt, bietet hochwertigen Jazz. Nach einer kurzen Einleitung durch Willis Conover, den US-amerikanischen Radiomoderator, fegte das Feuer des Bebop unerbittlich los, mit diesem Stück von Charlie Parker, ein harter Swing, der mit “Straight, No Chaser“ ein wenig lässiger wurde und mit “Fran-Dance“ noch einen ganz coolen Anstrich erhielt, hier wieder Davis mit Dämpfer, ebenso wie auf dem zwischenzeitlich zum Jazzklassiker avancierten “Bye Bye Blackbird“.

Letztlich deutete sich hier bereits an, was im Jahre 1959 zu einem wohl wichtigsten Album der Jazzgeschichte werden sollte, “Kind Of Blue“. Diese 1958 bereits kraftvoll agierende Band mit den drei hervorragenden Solisten sollte diesen Klassiker einspielen.
Auch live waren sie alle in Höchstform und klanglich wurde das Konzert gut wiedergegeben.
Dieses gilt leider nicht für die Boni. Denn hier ist der Klang nicht sehr berauschend, sondern eher verrauscht, und es klingt recht hohl. Somit bleibt diesen Aufnahmen letztlich der historische Wert.
Diesen kann man dann auch gern isoliert genießen durch den Kauf der CD “Radio Broadcasts 58-59“, auf der auch zwei der Boni enthalten sind.

Wie auch immer, als wichtiges Dokument des Auftritts des Miles Davis Sextets sollte man sich diese Platte kaufen, sofern man nicht bereits eine frühere Ausgabe auf CBS oder die oben erwähnte Box besitzt.
Insoweit bezieht sich meine Wertung auch nur auf die Original-Platte.

Wolfgang Giese