Reviews

Telebossa

Garagem Aurora

Info Musikrichtung: brasilianische Folklore-Crossover VÖ: 3.06.2016 (Staubgold) Gesamtspielzeit: 36:26 Internet: http://www.staubgold.com http://www.telebossa.com http://www.soundcloud.com/staubgold/telebossa

Das zweite Album des Berliner Duos Telebossa brauchte fünf Jahre in der Entstehung. Und es wurde ein neuer Ansatz im Umgang mit der brasilianischen Fusion-Musik gewählt. Das auf dem ersten Album führende Cello wurde durch Tasteninstrumente ersetzt.

Die “Etudes“ sind jeweils kleine, auf dem programmierbaren Piano erzeugte Inerludes. “Basta“ ist eine sehr zarte, dunkel angehauchte Ballade mit sehr fein gesetzten Blasinstrumenten über einem führenden Piano. Der ebenfalls eher dunkle Gesang garniert dieses zu Beginn sehr zerbrechliche, am Ende immer kräftiger werdende Stück, das jedoch wieder in dieser Postrock-Atmosphäre endet.

Dem auf Holzblasinstrumenten basierenden und mit zarter, vom Klavier unterlegtem, erzeugten Perkussion “Funeral de um lavrador“ wird dann teilweise ein moderner elektronischer Beat unterlegt, der aus dem Stück ein wunderschönes, ungewöhnliches Stück Popmusik macht.

Auf “Nao So“ wirkt niemand geringerer als Van Dyke Parks mit. Er steuert bei diesem von einem tanzendem Piano geführten Stück die wundervollen Bläser bei. Das irgendwie fröhliche Stück hat eine auch bedrohlich wirkende Seite. Fein in den Untergrund gestreut finden sich interessante elektronische Perkussionen.

Auch die weiteren Stücke bewegen sich im selben Instrumentarium. Die Stücke sind mal etwas lichter, dann fast schon überschäumend und melancholisch. Das was die Beiden hier aus ihrem Instrumentarium holen, ist schon sehr hörenswert und lässt sich kaum kategoresieren. Ist es brasilianische Folkore, modern gespielt? Jazz? Klassik? Die Wahrheit ist, es ist alles und nichts von allem. Garagem Aurora ist ein sehr eigenständiges Werk, das Telebossas höchst eigenen Stil definiert.

Wolfgang Kabsch