Reviews

Gojira

Magma

Info Musikrichtung: Groove/Prog Metal VÖ: 17.06.2016 (Roadrunner / Warner Music) Gesamtspielzeit: 43:56 Internet: http://www.gojira-music.com https://www.facebook.com/GojiraMusic

Mit L'Enfant Sauvage hatten Gojira wohl das Ende der Fahnenstange in ihrer eigenen Entwicklung erreicht. Magma klingt nämlich bewusst ganz anders als sein vor vier Jahren veröffentlichter Vorgänger. Sicherlich hat das auch mit der Entstehungsgeschichte des Albums zu tun. Zu beginn der Arbeiten erkrankt die Mutter der Duplantier-Brüder schwer und verstirbt letztlich mitten darin. Zudem machte man sich vollkommen selbständig, baute ein eigenes Studio und produzierte die Platte komplett im Alleingang.

Und nun ist es da: Magma, eine Art musikalischer Reboot. Das wird bereits mit dem ungewöhnlichen Opener „The Shooting Star“ klar. Statt Dampfhammer zurückhaltende Heavyness mit maschinellem Klargesang, der von der Stimmung her an Killing Joke erinnert. Atmosphäre und klare Texturen bestimmen das Bild. Ein durchaus schwieriger Einstieg.

Das folgende „Silvera“ ist das genaue Gegenteil davon. Rabiat und straight, mit klarem Refrain ausgestattet und durchaus mit Hitcharakter. Überhaupt gehen Gojira, wenn schon nicht unbedingt in Sachen Sound, dafür beim Songwriting ziemlich gewöhnlich zur Sache. Strophe und Refrain im Wechsel, verpackt in kompakte Songs. Die heftigen, teils verschrobenen Grooves weichen nicht selten einer schon fast nachdenklichen Atmosphäre, was Nummern wie den Titeltrack oder „Low Lands“ ziemlich interessant macht

„Pray“ und „Only Pain“ sowie Teile von „Stranded“ erinnern etwas an alte Taten. Ansonsten durchweht Magma ein frischer Wind, der manchmal aber auch etwas bemüht klingt. Das Album braucht einige Umläufe bevor es klick macht. Ein durchaus mutiger Schritt der Franzosen es so einzuspielen wie es letztlich klingt. Damit wird nicht jeder glücklich werden. Aber progressiv im eigentlichen Wortsinne sind Gojira damit wohl geblieben.

Mario Karl