Reviews
The Family
Info
Musikrichtung:
Indie Pop/Rock
VÖ: 03.06.2016 (Real World) Gesamtspielzeit: 54:57 Internet: http://www.josepharthur.com/ http://oktoberpromotion.com/de https://realworldrecords.com/ |
Am 28.September 1971 wurde er in Akron, Ohio geboren, der Musiker Joseph Arthur.
Mitte der Neunziger von Peter Gabriel entdeckt, veröffentlichte er auf dessen Label Real World im Jahre 1997 seine erste Solo-Platte, “Big City Secrets“. Ebenfalls ist der Mann Mitglied der Bands Fistful of Mercy und RNDM.
Viele Alben später nun etwas Neues, The Family. Mit individuell geprägter, leicht kratzend-rauer Stimme trägt er Musik vor, die des Künstlern Angaben zufolge die Familie als Thema hat, über alles das, was sich in diesem Mikrokosmos ereignet, über Beziehungen zwischen Mann und Frau, über gescheiterte Ehen usw. Überall hat er sich umgehört, nach Geschichten hierzu gestöbert, nicht nur in der eigenen Familienhistorie. Betrachtet werden jeweils unterschiedliche Blickwinkel von Beteiligten, so zum Beispiel der letzte Song aus der Sicht eines kleinen Kindes, dass nicht begreifen kann, wohin und warum der Vater fortging. (in den Krieg?)
Schwer schleppend und reißend, mit quengelnden Gitarren auf hohem Lautstärkelevel, zieht sich die Musik wie zäher Sirup über die Runden. Mitunter im Gesamtmix verschwindender und sich integrierender Gesang, schwelgender Bombast, schräge Klänge, und das alles im Alleingang eingespielt. Diese Musik ist auf jeden Fall ungewöhnlich, ob Arthur damit viele Freunde finden wird, scheint ungewiss. So wirkt so mancher Song nach einem „zu viel“, der Ruf nach Schliff und Abrundung könnte laut werden. Dabei, versucht man einige der Stücke gedanklich zu reduzieren, und stellt sie sich vor einfach nur mit Piano oder/und Gitarre eingespielt, kann man fiktiv doch sehr schöne Songstrukturen entdecken. Über eine Akustik-Version sollte der Künstler vielleicht einmal nachdenken.
Nichtsdestotrotz ist es keine Musik, die schlecht ist, nur wirkt sie beim ersten Hören eher unzugänglich als zugänglich, und man muss sich gewöhnen. Dem Indie-Pop-Rock-Gerüst wurden viele psychedelische Elemente verpasst, nur eben manchmal zu dick aufgetragen. Und so fallen mir, assoziierend, einige Stücke von Todd Rundgren ein, der oft eine ähnliche Atmosphäre schuf.
Zum Schluss ein auf der Webseite des Künstlers verwendetes Zitat von Leo Tolstói, das ihn möglicherweise auch inspirierte:
All happy families resemble each other, each unhappy family is unhappy in its own way. (Leo Tolstói, Anna Karenina)
Trackliste
2 Sister Dawn
3 With Your Life
4 They Called Him Lightning
5 When I Look At You
6 Wishing Well
7 Machines of War
8 Ethel Was Born
9 You Wear Me Out
10 Hold On Jerry
11 You Keep Hanging On
12 The Flag
13 Daddy, The War Machine
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |