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Arild Andersen

The Rose Window

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 03.06.2016 (Intuition) Gesamtspielzeit: 58:47 Internet: http://www.arildandersen.com/ http://www.intuition-music.com/shop/de_DE/ http://www.in-akustik.de/de/

Arild Andersen, geboren am 27. Oktober 1945 in Lillestrøm, Norwegen, bringe ich eigentlich sofort mit dem Münchner Label ECM Records in Verbindung.
Doch bereits vor dieser Zeit ist er bei mir inzwischen „aktenkundig“, das heißt, vertreten auf Musik-Einspielungen, zum Beispiel mit dem Mann, der den Jazz in Norwegen publik machte, George Russell. So spielt Andersen bereits 1966 auf der Platte “The Essence of George Russell“.
Auch nachfolgend, noch vor ECM, spielte er mit Jan Garbarek, und auf dessen erster Platte für ECM, war er 1970 natürlich auch dabei. Doch auch mit anderen Größen des Jazz arbeitete er fortan zusammen, und 1975 erschien sein erstes Soloalbum, “Clouds in My Head“, klar – auf ECM. Dort gab es später auch Veröffentlichungen der wichtigen Band Masqualero (1983-1991).

Und nun eine Platte im Rahmen der Reihe “European Jazz Legends“, die Aktion der Zeitschrift JazzThing. Stets aufgenommen live im Theater Gütersloh, zeigt er im Trioformat und mit 2 weiteren Topmusikern eine weitere Seite seiner Vielseitigkeit und seines Könnens.
Diese Konzerte finden in Kooperation mit dem Plattenlabel Intuition, der Stadt Gütersloh und WDR 3 statt, moderiert von Götz Bühler. Das Konzert inklusive Gesprächsrunde mit Götz Bühler wird aufgenommen und vom WDR 3 zeitversetzt gesendet; die musikalischen Highlights des Konzertes werden auf einer CD veröffentlicht.

“Rose Window“ - Die Einleitung, der Sound von Weite, erzeugt durch zusätzlichen Einsatz der Elektronik, bis sich der Bass handfest und majestätisch nach gut zwei Minuten erhebt und der Schlagzeuger filigrane Beckenklänge beisteuert, dieser Auftakt ist absolut betörend!
Der zweite Song gestaltet sich etwas freier, jazzmäßiger, mit einem großartigen Helge Lien mit virtuosem Pianospiel, bis uns dann nachfolgend kammermusikalisch schwebende Romantik um die Ohren schwebt. Nach einem Feature für den quirligen Drummer mit “Outhouse“ kommt mein “Übersong“ – “Hyperborean“ - mystisch lassen Andersen und seine Begleiter dieses weit im Norden lokalisierte paradiesische Land lebendig werden, der Eindruck kommt einer Mitnahme auf eine spannende Reise dorthin gleich, hier ist die Nähe zum “ECM-Sound“ am größten.
Bevor das Interview des Künstlers mit Götz Bühler präsentiert wird, verabschiedet man uns wiederum sehr lyrisch und verträumt aus einem bezaubernden Livekonzert, dem ich sehr gern beigewohnt hätte.

Andersen selbst äußerte sich zu seiner Musik wie folgt:
Es geht immer um den "Sound" - den du im Sinn hast. Aber auch in den Fingern.
Sound ist das, was man zuerst und in erster Linie wahrnimmt, egal ob bei einem Saxophonisten oder einem Bassisten..
Ja, diesen “Sound“ repräsentiert er auf individuelle und faszinierende Weise, und das nun schon so lange, mit diesem kräftigen und sehr melodiösen Ausdruck. Und die Kooperation des “alten Hasen“ mit den beiden jungen hoch talentierten und in der ersten Liga spielenden Begleitern hat wunderbar geklappt, ein niveauvolles Treffen der Generationen.

Wolfgang Giese