Reviews
Colvin & Earle
Info
Musikrichtung:
Alternative Country, Folk
VÖ: 10.06.2016 (Fantasy / Universal Music) Gesamtspielzeit: 33:58 Internet: http://www.steveearle.com http://www.shawncolvin.com |
Kennen lernten sich Shawn Colvin und Steve Earle vor rund drei Jahrzehnten. Es dauerte allerdings bis man sich so richtig lieben und schätzen lernte, was schlussendlich vor zwei Jahren zu einer gemeinsamen Akustiktour führte. Colvin & Earle ist nun eine Art Nachwehe. Ein überwiegend ebenso akustisches Album mit vier Coverversionen und sechs neuen Songs.
Die Kombination klingt auf dem Papier schon mal interessant: der kantige Alternative-Country-Musiker mit seiner ruppigen Stimme sowie die zierlicher Folksängerin mit ihrem hellen, klaren Ton. Ansonsten sind sie eh Geschwister im Geiste, die über „das andere“ Amerika mit seinen Abgründen schreiben. Warum sollte das also nicht gutgehen?
Und das tut es ziemlich oft. Wenn das Album mit „Come What May“ startet, muss man sich noch an dieses Duett gewöhnen. Es scheint noch nicht so richtig zu funktionieren, auch wenn der Song gut ist. Beim Gospel-Folk von „Tell Moses“ werden diese Bedenken aber zur Seite gewischt. Mit der geschmeidig-lässigen Version von „Tobacco Road“ ist man dann richtig drin. Einige Highlights kommen auch noch. „Happy & Free“ zum Beispiel. Eine beschwingte Country-Nummer, deren Tiefgang man anfangs gar nicht wirklich wahrnimmt. Oder das schwer vor sich hinschwelende „You’re Right, I’m wrong“. Sumpfiger Groove und erzählender Gesang - es passiert an sich nicht viel, aber es nimmt einen mit.
Was dagegen nicht so gut funktioniert ist das Cover von „Ruby Tuesday“ (Rolling Stones). Hier brummt Steve Earle etwas zu sehr und nimmt der Nummer das Feinfühlige. In dieser Hinsicht vergleicht man das Album natürlich unweigerlich mit dem ähnlich gelagerten Raising Sand von Alison Krauss und Robert Plant. Und hiergegen zieht Colvin & Earle eindeutig den Kürzeren. Diese Intensität erreicht man erst ganz am Ende mit der sparsamen und melancholischen Ballade „You’re Still Gone“.
Trotzdem ist das Ganze für Fans der beiden Musiker ein Muss. Denn was die beiden und ihre Mitmusiker unter der Ägide von Buddy Miller gezaubert haben, ist nicht ganz zu verachten.
Mario Karl
Trackliste
1 | Come what may | 3:13 |
2 | Tell Moses | 3:41 |
3 | Tobacco Road | 2:50 |
4 | Ruby Tuesday | 3:35 |
5 | The way that we do | 4:21 |
6 | Happy & free | 2:17 |
7 | You were on my mind | 2:57 |
8 | You’re right, I’m wrong | 4:14 |
9 | Raise the dead | 2:51 |
10 | You’re still gone | 3:41 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |