Reviews

Die Strottern und JazzWerkstatt Wien

Wo fangts an

Info Musikrichtung: Fusion der besonderen Art VÖ: 27.05.2016 (Jazzwerkstatt Records) Gesamtspielzeit: 58:56 Internet: http://diestrottern.at/ http://jazzwerkstatt.at/

Wir haben es mit zwei Formationen zu tun, einerseits sind das Die Strottern, ein Akustik-Duo aus Wien, bestehend aus dem Sänger und Geiger Klemens Lendl und dem Sänger und Gitarristen David Müller, und die JazzWerkstatt Wien, ein Musikerkollektiv. Auf deren Webseite heißt es kurz und knapp zur Zusammenarbeit dieser beiden Bands :“Wienerlied trifft Rambazamba!“

„Olle schaun, olle zaahn, olle drahn“, so kann man im Auftaktsong vernehmen, für des Dialekts ungeübte Ohren, vor allem für Nordlichter, ein fast unmögliches Unterfangen, das zu verstehen. Da hilft auch gar nicht, dass löblicherweise alle Texte beigelegt sind.
So übernehme ich im Internet Gelesenes, das mir den Hinweis gibt, dass die „Bandbreite ihre Texte von subtiler Poetik bis zu schwarzhumoriger Skurrilität“ reichen soll.
Diese charmanten Texte verknüpfen sich auf dieser Platte mit Jazzelementen, oder, wie oben aufgeführt, mit „Rambazamba“!

Aber auch andere stilistische Elemente scheinen eingeflochten worden zu sein, bei „Schaun zaahn drahn“ klingt es für mich gar mexikanisch, dann mitunter entsteht eine Atmosphäre vor meinem geistigen Auge, die mich an Kaffeehausmusik mit Stehgeiger in einem Wiener Kaffeehaus erinnert.
Avantgarde, elegante Momente, wildes Rhythmusfeuer, satte Bläserarrangements, traurig-schaurige Passagen, mitunter Moritaten-Stimmung, dann wieder etwas New Orleans-Jazz, Ragtime, die Stilwechsel geben sich laufend die Hand, bis wir mit romantischen Geigenklängen auf „Bei dia“ ganz beschaulich verabschiedet werden aus einer Platte mit sehr ungewöhnlicher Musik, die in der Tat etwas neu zu Entdeckendes darstellt in einer Welt von Klängen, von der man glaubt, alles schon gehört zu haben. Aber, Achtung, hier ist etwas anders Geartetes, mit dem man sich einmal beschäftigen sollte, es ist wirklich sehr interessant!

Wolfgang Giese