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Sam Crockatt Quartet

Mells Bells

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 06.05.2016 (Whirlwind) Gesamtspielzeit: 52:36 Internet: http://www.samcrockatt.com/ http://www.whirlwindrecordings.com/

Sam Crockatt war zehn Jahre alt, als er Klarinette lernte und dabei Louis Armstrong, Sydney Bechet und Jimmy Noone lauschte. Als er zum Saxofon wechselte, änderte sich sein Hörverhalten mit dem Schwerpunkt auf John Coltrane, Sonny Rollins und Wayne Shorter. Dieses Interesse wurde vehement weiterverfolgt und neben einem Studium an der Royal Academy Of Music spielte der Musiker in verschiedenen Clubs und auf Festivals. Seit 2009 musiziert er mit fester Band, dem Sam Crockatt Quartet. Das erste gemeinsame Album stammt auch aus jenem Jahr.
Und nun eine neue Produktion, Mells Bells, eingespielt am 21.Juni 2014 in London.
In klassischer Besetzung mit Saxofon, Piano, Bass und Schlagzeug lässt diese Konstellation zunächst auf klassischen Jazz schließen.
“Canon“ scheint zu laufen, mit elegantem Schritt, der Song passt dann doch nicht in den erwarteten Rahmen, und das ist gut so, das macht aufmerksam, dass riecht nach Abwechslung, nach eigenwilliger Interpretation. Und schon nach etwa eineinhalb Minuten ändert sich die Stimmung, und eine vielfältige Melodik mit einem verflochtenem Thema bahnt sich den Weg in einen federnd swingenden Groove.

“The Masterplan“ tönt sehr modern, und zwar in jene Richtung, als sich Blue Note Records in den Sechzigern neu aufstellte mit solchen Leuten wie Wayne Shorter. Offensichtlich hat das damalige Vorbild Eindrücke hinterlassen. Ein wildes Schlagzeug-Feature auf dem Titelsong wirbelt thematisch im Geiste der Be Bop und dessen heiße Glut scheint hier noch einmal entfacht worden zu sein, bevor mit “Breath“ erst einmal durchgeatmet wird, eine schöne Ballade neben "Tiny Steps, Top Of The Mountain" und dem verträumten "The Land That Time Forgot", dass diese Platte mit nachdenklicher Atmosphäre abschließt.

So hat es Crockatt vollbracht, traditionelle Elemente mit seinen modernen Ideen zu paaren, um schließlich eine Platte vorzulegen, die mit Spannung, Energie und Eleganz gefüllt ist.

Wolfgang Giese