Reviews

Antoine Pierre

Urbex

Info Musikrichtung: Jazz/Fusion VÖ: 11.03.2016 (Igloo) Gesamtspielzeit: 72:45 Internet: http://antoinepierre.be/ http://www.igloorecords.be/

Der 1992 geborene Schlagzeuger Antoine Pierre mag einigen Jazzfreuden/innen vielleicht als Mitspieler beim Gitarristen Philip Catherine bekannt geworden sein. Nun stellt er sein Debütalbum vor.
“Antoine Pierre Urbex“ heißt das Projekt, das nun auf dem Label Igloo erschienen ist.
Der in Brüssel studierte Musiker stellt ausschließlich eigene Kompositionen vor. Diese entstanden im Spannungsfeld des Lebens zwischen Brüssel und New York und soll eine Hommage an die Städte darstellen. Dabei denke ich, wird in den Kompositionen nicht nur die subjektiv empfundene Schönheit der Städte berücksichtigt, sondern wohl auch die negativen Aspekte beleuchtet. Denn dieses scheint sich widerzuspiegeln, könnte bereits der erste Songtitel, “Coffin For A Sequoia“, darauf hinweisen, die Stadt als Sarg für die Natur? Auch die nächsten beiden Stücke haben Bäume zum Thema.

Aber letztlich geht es um “Urban exploration“ = Urbex, und diese Entdeckungsreise durch die Städte führt uns mittels reichhaltiger und vielfältiger Kompositionen durch ein unterhaltsames Hörvergnügen. Die Band ist bestens aufeinander eingespielt. Die Stimmung reicht von melancholisch über fröhlich überschäumend bis zu mehr oder weniger emotional geprägten Momenten, mal wirkt es auf gewisse Weise akademisch, dann aber auch wieder aus dem Bauch heraus gespielt, mit dem einen oder anderen coolen Groove, wenn es funky wird.
Der Ensemblesound ist dabei stets dicht und verwoben. Innerhalb der übermächtig erscheinenden Bläserfraktion kann sich der Gitarrist Bert Cools jedoch jederzeit seinen Platz behaupten und letztlich ist er für mich sogar sehr wichtig in der definitiven Ausgestaltung des Gesamtsounds, beherrscht er doch locker verschiedene Spielarten, auch fernöstliche Klänge vermag er einzubringen.

Wolfgang Giese