Reviews
This House Will Stand - The Best of Oysterband 1998 - 2015
Info
Musikrichtung:
Folk-Rock
VÖ: 27.05.2016 (Westpark Music / Indigo) Gesamtspielzeit: 107:52 Internet: http://www.oysterband.co.uk https://www.facebook.com/oysterband1 |
Es ist mal wieder Rückblickzeit bei Englands feinsten Folkrockern Oysterband. Gerade in den letzten Jahren überzeugten sie immer mehr mit feinfühliger, bedächtig melodiöser Musik die Herzen erwärmt und die nicht mehr vordergründig so kritisch wie noch in ihren jüngeren Jahren klingt. Daher passt der Zeitraum 1998 bis 2015 recht gut, in denen man es allerdings auch nur auf fünf Studioalben brachte.
Von diesen sind auf der ersten der beiden CDs 15 Highlights enthalten, die zwischen eingängigem Poprock (ein Kollege hört hier durchaus Parallelen zu R.E.M.) und Folkstücken wandeln. Immer im Mittelpunkt: die warme Stimme von John Jones, der auch ohne übertriebene gesangliche Gesten große Emotionalität verbreitet, während die Band hinter ihm einen feinen Klangteppich spinnt.
„This Soul’s Electric“ heißt ein Stück der Band und das passt auch gut zu den Musikern. Erwähnenswerte Nummern sind besonders die aufwühlend-hymnische Rocknummer „On the edge“, die mit einer feine Atmosphäre ausgestattete Ballade „Blackwaterside“, das einen Duft von Freiheit verbreitende „Street of Dreams“, die antreibende Akustik-Nummer „Here comes the flood“ und das feinfühlige „Dancing as fast as I can“. Besonders erwähnenswert sind auch das Cover des an sich ausgelutschten Joy-Division-Titels „Love will tear us apart“, dem man zusammen mit June Tabor eine neuen Anstrich gab, sowie die abschließende A-Capella-Nummer „Bright Morning Star“, die zeigt, wie harmonisch diese Band klingt.
Für Neu-Entdecker ist diese CD also empfehlenswert. Man hat sich allerdings auch etwas für den alten Fan ausgedacht. Auf CD Nr. 2 befinden sich B-Seiten, unveröffentlichte und seltene Tracks, Demo-Versionen sowie akustische Neuinterpretationen. Vieles davon ist sogar richtig gut, auch wenn es sich lediglich um Ausschussware handelt. Das leicht hymnische „I built this house“ zum Beispiel oder die einfach instrumentierte, aber einnehmende Studioversion von „I once love a lass“. Die 1991er-Liveversion von „Jail Song Two“ gibt den Blick auf die „wildere“ Folkrock-Phase der Band frei. Etwas skurriler ist das stakkatohafte Here comes the flood-Outtake „Scattergun“. Gleiches gilt für das Demo „She’s moved on“ das anscheinend direkt aus den 80ern stammt und fast wie eine Wavepop-Nummer klingt. Angenehm sind die akustischen Neuinterpretationen, aus denen das erstmals von Gitarrist Alan Prosser gesungene „Mississippi Summer“ sowie „Bold Riley“ heraus stechen.
This House Will Stand ist insgesamt eine schöne Zusammenstellung geworden, die allerdings nur in akustischen Gesichtspunkten punktet. Die Aufmachung im Doppel-Digipack ist zwar nicht schlecht, aber dafür ist nur ein knappes Booklet enthalten das nur wenige Informationen und ein paar Bilder enthält. Das sollte aber vom Kauf nicht abhalten. Schließlich kommt es auf den Inhalt an!
Und wer als Neuling Geschmack an der Oysterband gefunden hat, der sollte gleich mit der vorigen Compilation Granite Years: Best of 1986 - 1997 weitermachen, die noch viel mehr und noch bessere Songs aus älteren Tagen enthält.
Mario Karl
Trackliste
1. This Soul’s Electric (3:45)
2. Where The World Divides (3:35)
3. Spirit of Dust (4:38)
4. Uncommercial Song (3:45)
5. Blackwaterside (3:43)
6. Street of Dreams (4:46)
7. Walking Down The Road With You (4:00)
8. Love Will Tear Us Apart (with June Tabor) (3:28)
9. Dancing As Fast As I Can (Single Edit) (3:54)
10. Here Comes The Flood (3:57)
11. A Clown’s Heart (3:50)
12. Rise Above (3:44)
13. A River Runs (4:32)
14. On The Edge (4:25)
15. Bright Morning Star (3:20)
B - The Work Of My Own Two Hands:
1. I Built This House (3:37)
2. Ways of Holding On (Single Edit - with Emma Härdelin) (3:58)
3. Jail Song Two (live) (4:26)
4. Never Left (alt. Version) (3:15)
5. Hangman Cry (4:07)
6. And As For You (alt. Version) (3:07)
7. The Sailor’s Bonnet (2:24)
8. Mississippi Summer (alt. Version) (4:29)
9. Scattergun (1:29)
10. Bold Riley (alt. Version) (4:29)
11. I Once Love A Lass (4:29)
12. She’s Moved On (Demo) (3:15)
13. Long Dark Street (alt. Version) (3:56)
14. The Cornish Farewell Shanty (Demo) (2:04)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |