Reviews

The Byrds

Fun In Frisco, San Francisco Broadcast 1968

Info Musikrichtung: Country Rock/Pop VÖ: 20.05.2016 (Zip City) Gesamtspielzeit: 70:59 Internet: http://www.thebyrds.com/ http://www.in-akustik.de/de/

Ach, meine ewige Lieblingsband, The Byrds.
Das heißt noch lange nicht, dass ich ausschließlich frohlocke angesichts der vielen Veröffentlichungen von Konzerten, die einst als Bootlegs die Runden zogen.
Bei diesen Aufnahmen handelt es solche eines Radiokonzerts, das über das Wochenende des 1. und 2. November 1968 im Avalon Ballroom in San Francisco aufgezeichnet wurde.
Weshalb dieses Konzert nun erneut veröffentlicht wird, entzieht sich meiner Kenntnis, erschien es doch bereits im letzten Jahr unter dem Titel “Avalon Ballroom, San Francisco, November 2, 1968“.
Im Gegensatz zu unzähligen Publikumsaufnahmen kann man schon froh sein, wenn man Radioaufzeichnungen geboten bekommt, die in der Regel klanglich dann doch besser sind, zwar immer noch nicht Hi-Fi, aber hörbar. Mängel bestehen oft in der schlechten Positionierung von Mikrofonen, in schlechter Abmischung oder ganz einfach darin, dass so manche Band einen schlechten Tag erwischt hatte.

The Byrds 1968 – welche Situation gab es seinerzeit für die oft gebeutelte Band?
Das für die Band ganz untypisch und stark von Gram Parsons beeinflusste Album “Sweetheart Of The Rodeo“ war erschienen, der Kern der Band bestand zu jener Zeit aus Roger McGuinn, Chris Hillman, Gram Parsons und Kevin Kelley.
Gram Parsons verließ die Band bald darauf, und der bereits als Session-Gitarrist agierende Clarence White wurde voll integriert, der Schlagzeuger Kelley wurde durch Gene Parsons ersetzt und im September des Jahres quittierte dann auch noch Chris Hillman seine Mitarbeit. Sein Nachfolger wurde John York. Mit dieser Besetzung startete man die Aufnahmen zum nächsten Album, “Dr. Byrds & Mr. Hyde“.

McGuinn war nicht nicht immer in stimmlicher Bestform, seine ohnehin mitunter jammernd wirkende Stimme setzt bei einigen Songs noch etwas obendrauf in dieser Hinsicht. Er hatte alle Lead Vocals übernommen, warum zum Beispiel hier nicht Clarence White auch einige Songs übernahm, finde ich ein wenig schade, hatte jener doch eine sehr interessante und individuelle Stimme.

Parsons holpert gelegentlich mit seinem Schlagzeug, den Bass nimmt man eigentlich nicht unbedingt eindeutig wahr, White spielt einwandfrei, aber aufgrund des eingesetzten Repertoires spielt er gewisse Stereotypen und gruppendienlich, aber stets einwandfrei und so kann er mich als Einziger wirklich begeistern mit seinem ungewöhnlichen Spiel.
Bei der neuen Ausgabe scheint mir der Klang ein wenig besser zu sein, die Abmischung etwas gelungener und stimmiger im Zusammenspiel der Instrumente, allerdings ist der Pegel auch etwas heruntergefahren. Aber – ich bin Fan und da die Soundqualität relativ angemessen ist, brauche ich auch diese Aufnahmen, ist doch klar!
Wer übrigens diese Besetzung in einem besseren Konzert nachvollziehen möchte, dem empfehle ich diese offizielle Veröffentlichung: “Live At The Fillmore 1969“.

Wolfgang Giese