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Ritornell

If Nine Was Eight

Info Musikrichtung: Jazzpo / Artpo VÖ: 29.04.2016 (Karaoke Kalk) Internet: http://www.ritornell.net

If Nine Was Eight ist das dritte Album des um viele Gastmusiker verstärkten Duos Ritronell. Die gebotene Musik würde ich im weitesten Sinne als sehr ausgefeilten Artpop mit starkem Postrock-Charakter bezeichnen, wobei es kaum eine kurze Wortkommbination geben wird, die das Spektrum dieses Albums abdeckt.

Die Basic-Tracks basieren zumeist auf Kompositionen am Klavier mit Perkussion, welche ja auch die Hauptinstrumente des Duos sind. Die im Grunde fragilen Kompositionen werden dann in unterschiedlichste Richtungen gebracht. Das Einstiegsstück ist ein sehr kräftiges Stück Artpop mit starker visueller Kraft und leitet sehr eingängig ein. Danach folgt das jazzige “Old People“ mit der wundervollen Stimme von Mira Lu Kovacs. Ebenfalls ein sehr eingängiges, melancholisches Stück mit vielen Barjazz-Elementen und sehr elegeant.

Im dritten Stück bricht dann der Postrock durch. An Radiohead erinnernde elektronische Beats, viele elektronische Sounds, ein treibender akustischer Bass und viele Streich- und andere Instrumente, sehr subtil eingesetzt, veredeln dieses dunkel angehauchte Stück.

Das gilt auch für das folgende “The Bossa under your bed“, wobei hier auf die elektronischen Beats zu Gunsten des Basses verzichtet wird. Im Verlauf entwickelt sich ein lupenreiner Bossanova mit treibenden Bass, Marimba und perlenden Piano. Natürlich gibt es auch hier postrockige Breaks.

Auch perlende, ergreifende Balladen gehören ins Repertoire. “A Memory of Athens“ basiert auf der wundervoll traurigen Pianomelodie die mit viel Hall aufgenommen wurde, Darüber ertönt ein sehnsüchtiges Cello. Sporadisch tauchen gezupfte Saiteninstrumente und eine Tuba auf. Wundervolle Musik.

Dieses kompositorisch großartige und instrumentell perfekt in Szene gesetzte Bild wird über die kompletten neun Songs mit 40 Minuten in perfektem Sound gehalten. If Nine Was Eight ist ein durchgängig großartiges Album geworden, welches Frenden von Musik von z.B. David Sylvian (die 90er- und frühen 00er-Alben) und ähnlichen einen wahren Ohrenschmaus bereiten wird.

Wolfgang Kabsch