Reviews
Ana
Info
Musikrichtung:
Post Jazz / Improvisation / Jazz Latin
VÖ: 04.04.2016 (PNL Records) Gesamtspielzeit: 58:54 Internet: http://www.paalnilssen-love.com |
Der schwedische Schlagzeuger Paal Nilssen-Love hat eine Vorliebe für Brasilien und seine Musik enthält Elemente aus Free- und Post-Jazz, aber auch Rock. 2013 bildete er um sich herum die mindestens 13 Personen starke Band Large Unit, nahm mit ihr ein viel beachtetes Album auf und unternahm eine große Tournee mit über 40 Terminen. Nun folgt das zweite Album namens ana. Drei Stücke bilden insgesamt knapp eine Stunde Musik aus dem Kosmos des Schweden ab.
Dabei gibt sich das knapp 14-minütige Titelstück als ein perkussives Monster. Zwei Schlagzeuger trommeln um die Wette und in den ersten knapp sechs Minuten scheinen sich darüber die Blasinstrumente ein wenig einzuspielen. Die Freejazzparts gehen danach in einen bombastischen lateinamerkanischen Sound über. Nach knapp sieben Minuten bricht das wilde Schlagzeugspiel ab, leichte Perkussion und zurück gemischtes Schlagzeug halten aber das Tempo, auf dem ein Saxophon eine feine Melodie preisgibt. Typische brasilianische Perkussionen erklingen und führen das Stück zu seinem melodischen Finale Furioso. Und somit ist das Titelstück wie eine Blaupause zu den folgenden, nicht minder starken Stücken.
Das 28 Minuten lange “Riofun“ arbeitet sich genauso geschickt durch Freejazzeskapaden, nur um in den Moment, wo alles in Kakophonie zu entgleiten scheint, in einen rhythmischen, fast artrockigen Teil mit viel Melodie überzugehen. Die Ballance zwischen scheinbar improvisierten und wohlstrukturierten Teilen ist fließend und ebenso verblüffend. Das Wechselspiel hält den Hörer immer bei der Stange. Die Improvisationsparts werden häufig auch mit knackigen Rhythmen unterlegt, was zu einem unglaublich spannenden Groove führt.
Die stetigen Wechsel der Stücke zu beschreiben ist nahezu unmöglich. Trotz der Instrumentenvielfalt gibt es zu keinem Zeitpunkt kakophonisch Overkills, sondern alle Instrumente sind jeweils in Szene gesetzt. Ein interessanter und klanglich hervorragend eingespielter Mix aus Improvisation und Komposition. Ein sehr anspruchsvolles Album das, denke Ich, auch durchaus für Einsteiger geeignet ist.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Ana | 13:45 |
2 | Riofun | 28:16 |
3 | Circle in the round | 16:53 |
Besetzung
Mats Äleklint: Trombone
Julie Kjaer: Alto Saxophon, Flute
Klaus Holm: Alto und Bariton Saxophon
Per Äke Holmlander: Tuba
Barre Möstäd: Tuba
Ketil Gutvik: E-Gitarre
Tommy Keränen: ElektronikePaulinjo Bicclor: Cuica, Triangle, Tamborin
Celio de Carvalho: Bongos, Tamborin, Panderio, Berimbau, Caxixi, Alfaia
Jon Rune Ström: akustischer und E-Bass
Andreas Wildhagen: Schlagzeug und Perkussion
Paal Nilssen.Love: Schlagzeug und Perkussion
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |