Reviews

Korn

Greatest Hits Vol.I

Info Musikrichtung: Nu-Metal VÖ: 04.10.2004 (Epic / Immortal) Gesamtspielzeit: 76:13 Internet: http://www.korn.com

Warnung des Bundesmusikministers:

Liebe Mitbürger! In letzter Zeit versuchen immer mehr Bands, Ihnen mit halbgaren Best-Of-Kompilationen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Diese Kapellen haben zumeist bisher nur zwei bis drei offizielle Studiolongplayer veröffentlicht und/oder schmücken ihre Greatest-Hits-Alben ausschließlich mit unveränderten, lieblos zusammengestellten Albumversionen der jeweiligen Songs.

Dass es auch anderes geht, beweisen die amerikanischen Nu-Metal-Ikonen Korn, die nach fünf regulären Silberlingen nun ihre erste Hitzusammenstellung veröffentlichen. Bis auf das geniale "Thoughtless" sind auf Greatest Hits Vol.I sämtliche Höhenflüge der Amis enthalten, und als Bonus enthält die Silberscheibe zudem noch einen extrem massenkompatiblen Remix von "Freak On A Leash" sowie zwei nette Coverversionen. Dabei ist das als Single ausgekoppelte "Word Up" leider eindeutig zu stark an die (ebenfalls eigeninterpretierte) Version von Gunn angelehnt, während das Pink-Floyd-Kultstück "Another Brick In The Wall" im Korn-Gewand eine absolute Eigendynamik entwickelt. Respekt! Denn dieser Umstand sollte ja schließlich auch der Sinn von Covermusik sein.

Als kleines Goodie ist dem Werk noch eine DVD beigelegt, die neben einer kleinen "Rockumentary" und ein paar allzu euphorischer Interviewsequenzen mit Fans der Band auch sieben Tracks des legendären Gratisgigs der Truppe in New York enthält. Selbst die Tatsache, dass dort hinterher am Sound ein wenig nachgebessert wurde bringt den Spaß nicht zum Erliegen. Zu gewaltig sind dafür einfach die Ereignisse, die hier über die heimische Mattscheibe flimmern.

All die bereits etwas ausführlicher dargelegten Fakten machen dieses Werk selbst für Korn-Die-Hard-Anhänger zu einem Pflichtkauf. Was für den einen das Hauptgericht ist, stellt für andere aber eher eine nette Beilage da, da Neueinsteiger die Möglichkeit erhalten, sich zum Preis einer regulären CD in Hits wie "Did My Time", "Falling Away From Me", "Blind" u.v.v.a.m. zu verlieben.

Das freut den Geldbeutel, unseren imaginären Bundesmusikminister und sogar den Schreiberling dieses Reviews, da er wieder einmal einen alten Witz aus dem Nachttischschränklein holen kann. Darauf einen Korn!

Manuel Liebler