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Reviews

Jean-Michel Jarre

Electronica Vol 2: The Heart Of Noise


Info

Musikrichtung: Dance/Electronic

VÖ: 06.05.2016

(Sony Music)

Gesamtspielzeit: 74:15

Internet:

http://www.jeanmicheljarre.com/
http://networking-media.de/

Nun ja, die Zeiten von “Oxygène“ (1976) und “Equinoxe“ (1978) sind für Jarre, einen der Wegbereiter der elektronischen Musik, sicher vorbei. Hiermit hat er klare Zeichen gesetzt, die noch heute unverrückbar und fest stehen.
So hat mich auch “Electronica 1: The Time Machine“, als erstes der neuen Projekte, nicht unbedingt „vom Hocker geworfen“. War dabei eine Reihe Gaststars aufgefahren, so ist das auch hier wieder der Fall, zum Beispiel die Pet Shop Boys, Gary Numan, Cyndi Lauper oder Julia Holter als bekannteste Acts.
Im Booklet nimmt Jarre dann Stellung zu den einzelnen Songs und seinen jeweiligen Mitstreitern. Hier mag sich der eine oder andere Hintergrund auch erklären.

Hier und mir geht es jedoch erst einmal um das Ergebnis. The Heart Of Noise ist eine konsequente Fortsetzung. Hintergrund dieser Platte soll ein Tribut an Luigi Russolo sein. Dieser zog 1913 in seinem futuristischen Manifest ‚Art Of Noises/Die Kunst der Geräusche‘ eine Reihe Schlussfolgerungen darüber, wie technologische Entwicklungen und die Elektronik zukünftig Musikern „die limitierten Klangfarben eines heutigen Orchesters durch endlose Variationen an Klangfarben ersetzen wird, die von geeigneten Mechanismen gelenkt, reproduzierbar werden.“ Russolo gab an, dass die Begrifflichkeit ‚Geräusch‘ erst als Resultat der Maschinen des 19. Jahrhunderts in den Sprachgebrauch gelangte.
Nun, das mag zum Verständnis beitragen, aber überzeugen kann es nicht.

Aber: trotz des letztlich relativ gleichförmigen durchgehenden Elektro-Sounds gibt es Unterschiede in den verschiedenen Songs, dadurch, dass verschiedene Jahrzehnte durch ihre jeweiligen Vertreter angesprochen werden, sei es der 80’s Synth-Pop durch die Pet Shop Boys oder aktuelle Strömungen der Techno-Bewegung. So bleibt die Musik stets tanzbar und ist insofern tauglich für verschiedene Bereiche. Ob sie nun so richtunggebend sein mag, wie anlässlich des ersten Teils bereits gejubelt wurde, stelle ich dahin. Denn Jarre hat nicht Neues entwickelt, stößt keine Mauern um, sondern hat einfach nur eine interessante Zusammenfassung von Stilen unter dem Deckmantel seiner Art der Gestaltung geschaffen, die als Resümee einer Entwicklung elektronischer Musik gelten kann, nicht mehr und nicht weniger. Der Rest ist einfach die Unterscheidung zwischen Gefallen und Nichtgefallen. So kann diese Musik faszinieren oder an den Nerven zerren, oder zwischen diesen Polen andere individuelle Gefühle auslösen.
Die Pet Shop Boys gehen im Mix ein wenig unter und nur ein Teil ihres typischen Sounds konnte so festgehalten werden, Julia Holter trägt mit sphärisch klingender Stimme das ihre bei, kann aber keine wesentliche Akzente setzen mit ihrem Vortrag. Primal Scream ist im Sinne des Namens wirklich etwas vorlaut, und keine Bereicherung, und auf “Exit“ ist mit Edward Snowden ein besonderer Gast an Bord, der hier einen Monolog zum Besten gibt, und das eingebettet in knallharte Techno-Beats.
Besser sehe ich die Zusammenarbeit mit Hans Zimmer, ein Stück, das für mich frühere Bestleistungen repräsentiert, mit dieser elektronischen Harmonie. Bestens geeignet für eine Techno-Disko halte ich auch “The Architect“.

Letztlich bleibt eine Sammlung von Bruchstücken, die weit entfernt sind von den Suiten-artigen Frühwerken, die mich letztlich immer noch mehr überzeugt haben, und solches wünschte ich mir dann auch lieber noch einmal, und warum nicht auch dann unter Beteiligung von Gästen mit einer hörbaren Entwicklung verbunden.
Die verschiedenen Samples zur Bereicherung des Gesamteindrucks mögen eine Botschaft darstellen, jedoch eine, die bei mir nicht ankommt!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 The Heart of Noise Pt. 1 w/ Rone (4:26)
2 The Heart of Noise Pt. 2 (4:10)
3 Brick England w/ Pet Shop Boys (4:01)
4 These Creatures w/ Julia Holter (3:40)
5 As One w/ Primal Scream (3:58)
6 Here For You w/ Gary Numan (3:59)
7 Electrees w/ Hans Zimmer (4:10)
8 Exit w/ Edward Snowden (6:19)
9 What You Want w/ Peaches
10 Gisele w/ Sebastien Tellier (3:43)
11 Switch On Leon w/ The Orb (4:43)
12 Circus w/ Siriusmo (3:09)
13 Why This, Why That w/ Yello (3:58)
14 The Architect w/ Jeff Mills (4:43)
15 Swipe To The Right w/ Cyndi Lauper (4:54)
16 Walking The Mile w/ Christophe (4:52)
17 Falling Down (3:23)
18 The Heart of Noise (The Origin) (2:39)

Besetzung

Jean-Michel Jarre (keys)
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