Reviews

Zelenka, J. D. (Zefiro)

Triosonaten

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 06.05.2016 (ARCANA / Outhere / Note 1 / 2 CD / 1993-1995 / Best. Nr. A 394) Gesamtspielzeit: 104:10 Internet: Zefiro

Lange wurde sie schmerzlich vermisst: die im Vergleich zu allen anderen Interpretationen (vgl. MAS-Rezension) weiterhin unübertroffene Einspielung von Zelenkas Triosonaten durch das Ensemble Zefiro. Fast schon mochte man sich über die Ignoranz der Rechteinhaber wundern, denn obwohl die Zelenka-Fans für die 1993 und 1995 erschienenen und seit geraumer Zeit vergriffenen Einzel-CDs auf dem Gebrauchtmarkt zwischen 75 und 150 Euro hinblätterten, erfolgte keine Nachpressung oder Neuauflage.

Für all diejenigen, die ihr Geld zusammengehalten und geduldig gewartet haben, zahlt sich die Beharrlichkeit jetzt aus. Outhere Music präsentiert beide CDs unter dem alten Label ARCANA in einer geschmackvoll aufgemachten Doppel-Edition. Die Interpretation hat nichts von ihrem Charme und ihrer musikalischen Klugheit verloren. Denn nur bei durchweg idiomatischem Spiel wird aus den Triosonaten kein Gelehrtenexperiment, sondern eine elegante Preziose. Die ungewöhnliche Besetzung der Sonaten mit zwei Oboen verlangt virtuose Variationsbreite und ein dialogisch-sprechendes Spiel: mal vorwitzig, mal einander umschmeichelnd, mal anrührend traurig klagend, mal spitzbübisch keckernd, teils sanglich, teils musikantisch. Paolo Grazzi und Alfredo Bernardini holen hierzu das Maximum aus ihren Instrumenten heraus. Die weiteren Ensemblemitglieder betten dieses Spiel feinsinnig und wunderbar dynamisch ein. Dabei bleibt die komplexe Struktur der Sonaten jederzeit höchst transparent, obwohl die Tontechniker einen allzu trockenen Gesamtklang geschickt vermieden haben.

Kurzum, die Aufnahme ist: Die Perfekte. Kaufen, genießen und immer wieder überraschen lassen von Zelenkas wundersamen Einfällen!

Sven Kerkhoff