Reviews
Mirrors For Psychic Warfare
Info
Musikrichtung:
Dark Ambient, Drone, Noise, Industrial
VÖ: 22.04.2016 (Neurot Recordings / Cargo) Gesamtspielzeit: 45:27 Internet: https://mirrorsforpsychicwarfare.bandcamp.com http://www.neurotrecordings.com |
Neben Corrections House haben die umtriebigen Scott Kelly (u.a. Neurosis) und Sanford Parker (u.a. Buried At Sea) schon das nächste Projekt am Laufen.
Mirrors For Psychic Warfare ist vergleichbar düster, aber nicht zermürbend und zerreibend. Musikalisch schaltet man such einen Gang zurück. Ein gewisses Industrial-Element ist noch da. Aber mit einfachen Mitteln aus den Bereichen Ambient, Electronica, Noise Drone und Postrock werden weitläufige Klangkollagen erschaffen. Das hat tatsächlich etwas von Dark Ambient, wenn das Duo seine Klangteppiche auslegt. Allerdings ist die meiste Zeit die Stimme von Scott Kelly präsent, so dass die Klänge nicht zum egalen Muzak verkommen. Sie unterscheiden sich teils auch stark voneinander.
Das eröffnende „Oracles Hex“ kreiert mit dem stoischen Gesang, Gitarreneffekten und synthetischem Rauschen ein fast sakrales Flair. Bevor ein düsterer Gitarren-Drone die Nummer aufbricht. Düster, aber doch warm klingt das dann. Dass das Projekt gerne mit Wiederholungen arbeitet und seine Stücke teils bis uns Unangenehme in die Länge zieht, beweist man mit „A Thorn To See“. Es beginnt gemächlich mit perkussiver Elektronik, schwellt schleppend an und gewinnt ein gewisses Doom-Feeling. Lebendigkeit erhält das Ganze durch eine wiederholende, leichte Keyboardmelodie und den gefassten Gesang Kellys. Auch hier drückt sich das Ganze mit einer schweren Gitarre dem Ende entgegen.
„CNN WTZ“ ist dagegen äußerst beunruhigend und bedrohlich. Ein schweres und langgezogenes Doom-Riff bestimmt das Bild und zieht den Hörer hinab. „I’ll Try You All“ setzt diese Linie mit ähnlichen Mitteln fort. Dafür hebt sich die Schlussnummer „43“ wieder davon ab. Mit einem altmodischen 80er-Jahre-Synth-Teppich, einer ruhigen Piano-Melodie und synthetischen Bläsersounds erschafft man feine Atmosphäre, die später mit weitern Gitarren-Drones noch verstärkt wird. Das Flair ist aufbauend, nicht erdrückend. Ambient-Sound im positiven Sinne.
Das ist dann auch das Ende der Angst befallenen Schlaflosigkeit, die Mirrors For Psychic Warfare mit ihrem selbstbetitelten Album darstellen wollen. Das ist durchaus gelungen. Aber am Ende ist das Ganze fast ein wenig harmlos geraten. Der auflösende Kniff der Nummern geht einem etwas ab. Man muss sich auf diesen gleichbleibenden Fluss schon einlassen können.
Mario Karl
Trackliste
1 | Oracles Hex | 6:14 |
2 | A Thorn To See | 14:46 |
3 | CNN WTZ | 9:04 |
4 | I’ll Try You All | 6:03 |
5 | 43 | 9:20 |
Besetzung
Sanford Parker (Maschinen, Keyboards)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |