Reviews
Kill 'Em All & Ride The Lightning (Remastered Editions)
Info
Musikrichtung:
Thrash Metal
VÖ: 15.04.2016 (1983/84) (Universal Music) Internet: http://www.metallica.com |
Nach den ganz großen Rockdinosaurieren war es nur eine Frage der Zeit, bis auch mal der Backkatalog einer Band wie Metallica in Form von fetten Re-Releases gewürdigt wird. Dies ist nun geschehen. Die ersten beiden Alben Kill ‘Em All und Ride The Lightning erfahren jetzt eine Wiederauferstehung in remasterter Form. Entweder als einfache CD in Kartonverpackung, als (natürlich!) Vinyl-Version oder in Form von großen Sammlerboxen.
Vor allem bei letzteren Versionen wird ordentlich geklotzt. Kill ‘Em All enthält 4 Vinyl, 5 CDs, eine DVD, ein Hardcover-Buch voller bis dato nicht veröffentlichter Fotos und einen Patch. Ride The Lightning enthält 4 Vinyl, 6 CDs, eine DVD, ebenso ein Hardcover-Buch voller bis dato nicht veröffentlichter Fotos, ein Minibuch mit handgeschriebenen Lyrics und ein Set aus drei Postern. Dementsprechend schlagen die Boxen auch preislich zu Buche, enthalten aber einige interessante, alte Liveshows.
Zur Rezension lagen uns die beiden Remaster-CDs vor. Und der erste Blick ist erstmal enttäuschend. Boni? Fehlanzeige. Die Kartonverpackung ist wie eine Vinyl-Hülle aufgemacht. Ein Booklet ist enthalten. Dieses hat man aber original von den alten CD-Versionen übernommen. Tja, was bleibt, ist tatsächlich nur der Remaster-Sound.
Glücklicherweise hat man nicht bloß die Lautstärke hochgedreht, sondern man sorgte tatsächlich für ein klareres Klangbild. Das heißt, die einzelnen Instrumente sind besser getrennt, dadurch aber auch etwas kratziger, was dem Vinyl-Sound wahrscheinlich näher kommt. Dadurch hat man speziell bei Kill ‘Em All das Dumpfe etwas zurück gefahren. Dies geht allerdings auf Kosten des warmen Sounds. Gerade im Bassbereich. Zusammenfassend hat man sich hörbar Mühe gegeben. Wirklich gebraucht hätte es das Ganze vielleicht nicht. Gerade zum Flair des Debüts passte der alte Sound wie der Popo auf den Eimer. Ride The Lightning klingt auch heute noch gut.
Musikalisch haben wir es hier natürlich mit absolutem Heavy-Metal-Kulturgut zu tun das ohne Wenn und Aber in jede ernsthafte Sammlung gehört. Kill ‘Em All überzeugt durch seine jugendliche Räudigkeit, mit der Metallica dem Hörer ihre Riffs entgegen knallen. Ein paar davon hat man zwar bei der Konkurrenz geklaut (z.B. „Seek & Destroy“ bei Diamond Head). Aber das dürfte damals nur wenig interessiert haben. Nummern wie der rasante Opener „Hit the lights“, das fast punkige „Motorbreath“, das von Dave Mustaine ursprünglich geschriebene, erweiterte „The Four Horseman“, der Prügler „Whiplash“ oder eben der All-Time-Classic „Seek & Destroy“ sind auch heute noch grandios. Ein echter Klassiker der noch jungen Thrash Metals eben.
Bei Ride The Lightning agierte die Band nur ein Jahr später schon etwas geschickter und nicht mehr ganz so grobschlächtig. Allerdings ohne seine Power zu verlieren. Das Album war abwechslungsreicher und hatte mit Ausnahme der immer etwas weniger beachteten Nummern „Trapped Under Ice“ und „Escape“ nur Hits zu bieten. Mit „Fade To Black“ war zum ersten Mal auch eine Art Powerballade mit an Bord, die auch heute noch für Gänsehaut sorgt. Die größten Brecher sind das mitreißende „Creeping Death“, das Titelstück, das hart schleifende „For Whom The Bell Tolls“ und der simple aber effektive Thrasher „Fight Fire With Fire“. Mit dem langen „The Call of Ktulu“ hatten Metallica erstmals ein langes, faszinierendes Instrumental mit an Bord.
Mario Karl
Trackliste
1. Hit the Lights (4:17)
2. The Four Horsemen (7:13)
3. Motorbreath (3:08)
4. Jump in the Fire (4:42)
5. (Anesthesia) Pulling Teeth (4:15)
6. Whiplash (4:10)
7. Phantom Lord (5:02)
8. No Remorse (6:26)
9. Seek & Destroy (6:55)
10. Metal Militia (5:10)
Ride The Lightning:
1. Fight Fire with Fire (4:45)
2. Ride the Lightning (6:36)
3. For Whom the Bell Tolls (5:10)
4. Fade to Black (6:57)
5. Trapped Under Ice (4:04)
6. Escape (4:24)
7. Creeping Death (6:35)
8. The Call of Ktulu (8:53)
Besetzung
Kirk Hammet (Gitarre)
Cliff Burton (Bass)
Lars Ulrich (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |