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The Chapin Sisters

Today’s Not Yesterday

Info Musikrichtung: Folk Rock VÖ: 15.04.2016 (Lake Bottom Records) Gesamtspielzeit: 48:46 Internet: http://www.thechapinsisters.com/ http://www.hemifran.com/

Ja, es birgt etwas Skurriles, dieses Cover mit den beiden Damen in weißen Kleidchen, mit ausgestreckten Armen ein Herz aus – sind es Papierblumen? – formend, natürlich auch in „unschuldigem“ Weiß. Und dann dieser Plattentitel – ja, gestern ist nicht heute – wie wahr!
Abigail und Lily, das sind The Chapin Sisters, beide singen und spielen Gitarre. Zunächst möchte man vermuten, dass ganz traditioneller Country geboten wird, irgendwie wirkt das sehr alt und sehr ur-amerikanisch. Chapin, der Name – richtig! Die beiden Damen sind Töchter des Folksingers Tom Chapin und Nichten des bekannten Songwriters Harry Chapin.
Ursprünglich musizierten die Schwestern noch zusammen mit ihrer Halbschwester, Jessica Craven, die auf dieser Platte auf einem Song zu Gast ist.

Es ist nach fünf Jahren ein neues Album mit neuen Songs, nachdem sie 2013 eine Platte mit Coverversionen der Everly Brothers veröffentlichten.
Grob gesagt, kann man ihren Stil im Folkbereich der Schublade Americana ansiedeln, mit Spuren der alten Musik der Appalachen, von Country und Country – Pop, Folk Rock und alternativer Popmusik. Auf ihrer neuen Platte reflektieren sie ein wenig ihre eigene Geschichte, Kindheit und Jugend an der Ostküste, das hinter ihnen liegende etwa acht Jahre andauernde Leben in Los Angeles, und damit zusammenhängend eben die Gefühle von Abschied, Neubeginn und das aktuelle Leben in New York.
In Verbindung mit der oben genannten Produktion aus 2013 haben wohl auch die Everly Brothers ihre Spuren hinterlassen. Allerdings startet die Platte mit einem Song, den man glatt in die 60s verorten könnte, vielleicht sogar in das folkig-psychedelische San Francisco jener Tage.

Wunderbar singen beide Damen hier zusammen und erzeugen eine gewisse magische Stimmung in ihrem harmonischen Gefüge der Stimmen.
Will man die Einzelstimmen miteinander vergleichen, dann empfehle ich hierzu die Songs “Child“, wo Abigail die Lead Vocals übernommen hat, und “The World Is All“, wo es Lily ist, die ein wenig kraftvoller klingt. Mein Lieblingstrack offenbart sich gleich mit dem zweiten Song, das ist “Angeleno“ mit diesem herrlichen West Coast-Country Feeling inklusive der Pedal Steel, in Richtung Eagles steuernd. Ein Song für einen Sommertag an der Küste. Insgesamt klingt die Musik der Platte eher nach West- als nach Ostküste ausgerichtet, insofern hat die Zeit im Westen offensichtliche Spuren hinterlassen. “Love Come Back“ ist mein zweiter Liebling mit diesem ganz speziellen Country-Anstrich.

Wolfgang Giese