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Reviews

Händel, G. F. (Fasolis)

Rodelinda


Info

Musikrichtung: Barockoper

VÖ: 25.03.2016

(Dynamic / Naxos / 2 CD / 2010, live / Best. Nr. CDS 7724/1-2)

Gesamtspielzeit: 157:00

Internet:

Orchestra Internazionale d´Italia

ECHTE ALTERNATIVE

Es bleibt ein wenig rätselhaft, warum Händels 1725 uraufgeführte „Rodelinda“ trotz der Renaissance der Barockoper diskographisch ein Stiefkind-Dasein führt: Wer nicht auf historische Aufnahmen und auch nicht auf eine der beiden DVD-Produktionen (Harnoncourt bzw. Christie) zurückgreifen wollte, dem blieb bislang praktisch nur die staubtrockene und blutleere Einspielung unter Nicholas Kramer (Virgin, 1998). Da trifft es sich gut, dass das Label Dynamic jetzt mit einem Live-Mitschnitt aufwartet, der 2010 im italienischen Martina Franca entstanden ist. Hier sorgt der Alte Musik-Spezialist Diego Fasolis am Pult für den nötigen Drive. Unter seiner kundigen Leitung spielt das Orchestra Internazionale d´Italia geschmeidig-federnd historisch informiert und bisweilen auch zupackend, wenngleich nicht allen orchestralen Figuren das volle rhetorische Potential abgewonnen wird. Die Continuo-Begleitung der Rezitative erfolgt demgegenüber eher zurückhaltend bis bieder.

In der Titelpartie überrascht Sonia Ganassi, die eigentlich nicht im Barockfach zuhause ist, mit einer guten stimmlichen Präsenz und viel Gespür für den schmalen Grat zwischen Virtuosität und psychologischer Figurenzeichnung. Franco Fagioli gibt den Bertarido mit einem für Counter-Verhältnisse großen Ton und verleiht ihm so einen angenehm heldenhaften Zug. Die Show stiehlt ihnen und den anderen Solisten allerdings Marina De Liso in der Nebenrolle der Eduige: stimmliche Strahlkraft und unbedingter Gestaltungswille vereinen sich bei ihr in idealer Weise. Daneben muss nicht zuletzt der Tenor Paolo Fanale verblassen, der als Grimoaldo zwar einige starke Momente hat, aber hin und wieder auch „ausfällig“ wird und Ausflüge in sein eigentliches Fach zu unternehmen scheint, so dass sein Händel dann verdihafte Züge bekommt.

Alles in allem eine Interpretation, die den Reiz der Partitur gut zur Geltung bringt und einen wichtigen Beitrag zur diskographischen Ehrenrettung des Werkes leistet.



Sven Kerkhoff

Besetzung

Sonia Ganassi: Sopran (Rodelinda)
Franco Fagioli: Countertenor (Bertarido)
Paolo Fanale: Tenor (Grimoaldo)
Gezim Myshketa: Bariton (Garibaldo)
Marina De Liso: Mezzo-Sopran (Eduige)
Antonio Giovannini: Countertenor (Unulfo)

Orchestra Internazionale d´Italia

Diego Fasolis: Ltg.
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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger