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Mud

Time and again – The Private Stock Collection

Info Musikrichtung: 70’s Pop VÖ: 18.10.2004 (Castle / Zomba) Gesamtspielzeit: 116:39

Wer an Mud denkt, denkt zuerst an “Oh Boy“, „Tiger Feet“ oder “Dynamite“. Aber diese Megahits, die in den späten 70ern zum absoluten Pflichtprogramm für jeden Disc-Jockey gehörten, sind auf der Private Stock Collection nicht vertreten. Der Grund ist einfach: Private Stock ist die Plattenfirma, bei der Mud nach ihrem Engagement bei der RAK unter Vertag standen. Und in dieser Ägide konnten die Pop’n’Roller nur noch einmal so richtig auftrumpfen - mit “L’L’Lucy“, das den Auftakt dieser Werkschau bildet.

Kein Grund, enttäuscht zu sein. Denn das einzigartige Mud-Flair eines Rock’n’Roll, der massiv auf die Pop-Ebene herunter gebrochen ist, beherrscht auch große Teile dieses Doppeldeckers. Und das macht auch heute noch mächtig Spaß. Immer wieder gibt es Anklänge an die großen Hits, so dass es sogar für den “Tiger Feet“ beinahe Substitute gibt (“Don’t knock it“). Abwechslung bieten Balladen, die mal halbgar sind (“Use your Imagination“), mal arg in den Schnulz gehen (“Show me you’re a Woman“), was man damals furchtbar gefunden hätte, aber mit der verklärenden Distanz der Jahre sogar genießen kann. Alles in allem: Diese CD macht einfach Spaß!

Allerdings lässt das Vergnügen bereits am Ende der ersten CD nach, wenn die Songs zu schwächeln beginnen. Das setzt sich auf der zweiten CD fort, die schlicht „nett pop-rockend“ ist ohne wirkliche Höhepunkte zu setzen. Sie verdient den Namen Private Stock Collection eigentlich auch gar nicht mehr. Das Booklet, das mit reichlich Farb-Reproduktionen von Mud-LP- und -Single-Covern ausgestattet ist, verrät uns, dass der zweite Silberling überwiegend aus bei RCA erschienen Singles besteht. Hätte man die ignoriert, hätte es das durchschnittliche Niveau der CD eher gehoben. So aber hat man einen guten Überblick über das zweite und dritte Drittel der Karriere dieser 70er Jahre Boy Group. Und das ist ja auch etwas wert.

Norbert von Fransecky