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Info
Musikrichtung:
Jazz
VÖ: 18.03.2016 (octason records) Gesamtspielzeit: 54:45 Internet: http://www.diegopinera.com/ http://www.octason-records.com/ http://www.uk-musikpromotion.de/kontakt.html |
Aufgewachsen in Uruguay, lebt der Schlagzeuger Diego Pinera bereits einige Jahre in Deutschland. Das Schlagzeugspiel studierte er am Berklee College Of Musik, in Havanna und in Leipzig.
Diese Platte im Trio wurde am 7.Januar 2015 in New York aufgenommen.
“Modern Art of Latin JazzDrums“, so liest man auf des Künstlers Webseite. So schrieb man bereits über ihn, dass er in seinen Kompositionen eine neue Herangehensweise an den Latin Jazz verwirkliche. Nun, das sehe ich angesichts dieser Platte teilweise dahingestellt. Was allerdings bleibt, ist eine starke und stets präsente Rhythmik innerhalb starker Improvisationsstrukturen. Durch das Trioformat hat sich die Atmosphäre weit geöffnet und lässt allen Beteiligten einerseits Entfaltungsmöglichkeiten, andererseits habe ich den Eindruck, dass man außerdem versucht, zueinander zu finden und etwas Gemeinsames zu schaffen. Ein ständiger Fluss scheint in der Musik verankert, dabei verlieren sich dann allerdings auch bestimmte Strukturen bzw. kann man den Eindruck gewinnen, dass viel aus dem Augenblick entstand und nicht aus vorgegebenen Kompositionen. Dennoch wird der endgültige Schritt zum freien Jazz nie vollzogen und somit brodelt es stets nur am Rand. Das führt leider dazu, dass diese Musik für mich persönlich zwischen den Stühlen steht. Einerseits fehlt das Strukturelle mit einem gewissen „Schönklang“ und andererseits fehlen mir Eruptionen.
Das gewisse Latino-Element erscheint zwar gleich im ersten Stück, hier wird der Rhythmus druckvoll und energisch vorangetrieben, doch ist das eher die Ausnahme, so ist der Titelsong ein ruhiger Song mit laszivem Charakter, und über dem elastischen Bass und dem sanft swingenden Schlagzeug fördert Mark Turner verträumte Melodienfolgen zu Tage. Und so ist dieses Stück mein liebstes. Die „Hoffnung“, die ich in “Evidende“ von Thelonious Monk setzte, wird leider nicht erfüllt. Denn irgendwie scheint die Komposition zerrissen zu werden, und nicht sehr flüssig vorgetragen, wirkt der Song mitunter ruckartig in seinen Bestandteilen.
In der Gesamtschau betrachtet wiederholen sich viele Elemente während des Durchlaufs auffällig, nicht immer ist deutlich zu erkennen, welches Stück soeben läuft. Mir selbst gefallen solche dahintreibenden Momente wie im Titelsong am besten, weil sie eine gewisse Tiefe und Lyrik aufweisen, und letztlich gibt es an der Qualität der Musiker sicher nichts zu bemängeln, doch oft hält man sich zu sehr zurück und Spannungsbögen können sich gar nicht so recht aufbauen.
Trackliste
2 Cuidado (4:35)
3 New Hope (6:49)
4 Evidence (3:40)
5 Today (7:13)
6 Bart (6:36)
7 My Picture (8:07)
8 The New One (6:53)
9 The Song Is You (4:33)
(all compositions by Diego Pinera, except #4 by Thelonious Monk, #9 by J.K.-H. Hammerstein)
Besetzung
Mark Turner (tenor saxophone)
Ben Street (double bass)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |