Reviews
Die Fledermaus (DVD)
Info
Musikrichtung:
Operette
VÖ: 26.11.2004 TDK Music / Naxos (DVD (AD: 1980, live) / Best.Nr. DV-CLOPDFM) Gesamtspielzeit: 169:00 Internet: TDK Music |
EINE STERNSTUNDE DER OPERETTE
...konnte der erleben, der am Silvesterabend 1980 das Glück hatte, in der Wiener Staatsoper zu sein oder später den Mitschnitt im Fernsehen mitzuverfolgen. Unter der erfrischenden Regie von Otto Schenk ging hier eine Ausnahme-Fledermaus über die Bühne. All jenen, die das Ereignis damals verpaßt haben oder es noch einmal aufleben lassen wollen, bietet das Label TDK jetzt durch die Veröffentlichung des Fernsehmitschnitts auf DVD endlich die Möglichkeit hierzu.
Sicher: Bühnenbild, Kostüme, Personenführung - all das ist (dekadente) Operette im ganz klassischen Sinn, wie man sie heute nur noch selten zu sehen bekommt. Das Stück darf ganz für sich selber sprechen, sieht man einmal von den kleinen Eingriffen in die Dialoge ab, die diese auf altbacken-deftige Weise aufmöbeln. Aber das extrem hohe musikalische Niveau und die überbordende Spielfreude aller Mitwirkenden lassen tatsächlich jede weitere Zutat entbehrlich erscheinen.
Schon in der Ouvertüre sorgt Theodor Guschlbauer am Dirigentenpult für ein vorzügliches Brio beim Orchester der Wiener Staatsoper. Und dieser Elan verblaßt auch in den nachfolgenden 2 1/2 Stunden keinen Augenblick.
Die Sängerriege ist bis in die Nebenrollen so illuster besetzt, wie man es heute kaum noch finanzieren könnte. Die Namen stehen im wesentlichen für sich. Aber das (die leider viel zu früh verstorbene) Lucia Popp eine der stimmlich wie schaupielerisch besten Rosalinde´s überhaupt gewesen ist, sollte gesagt sein dürfen. Ihr steht mit Bernd Weikl ein stimmgewaltiger und putzmunterer Gabriel von Eisenstein gegenüber. Durch das dunkle Timbre und den Spielwitz unschlagbar auch Brigitte Fassbaender in der Rolle des Prinzen Orlofsky. Und wenn dann noch eine Koloraturkönigin wie Edita Gruberova die Adele singt - was könnte man sich mehr wünschen?
Es ist eine Freude hören und sehen zu können, wie bei dieser Aufführung das Ensemble zur Höchstform auflief und der Funke von Anfang an übersprang, so dass sogar noch Raum für manche Improvisation war. Champagnerlaune ist mit dieser DVD somit vorprogrammiert. Der Umstand, dass der Klang und die Bildqualität naturgemäß nicht ganz so plastisch sind, wie es dem heutigen Stand der Technik entsprechen würde, tut dem keinerlei Abbruch und außerdem trägt dies nur zu einem gewissen aufgenzwinkernd sentimentalen Charme bei, den der Mitschnitt insgesamt verbreitet.
Sven Kerkhoff
Besetzung
Lucia Popp, Sopran - Rosaline
Erich Kunz, Bariton - Frank
Brigitte Fassbaender, Mezzosopran - Prinz Orlofsky
Josef Hopferwieser, Tenor - Alfred
Walter Berry, Bariton - Dr. Falke
Anton Wendler, Bass - Dr. Blind
Edita Gruberova, Sopran - Adele
Karin Göttling - Ida
Helmut Lohner - Frosch
Regie: Otto Schenk
Chor und Orchester der Wiener Staatsoper
Ltg. Theodor Guschlbauer
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |