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Untitled Arpeggios and Pulses
Info
Musikrichtung:
Experimental Jazz / Post Jazz
VÖ: 29.01.2016 (HUBROMUSIC) Gesamtspielzeit: 50:34 Internet: http://www.hubromusic.com http://www.christianwallumrod.com/ http://www.christianwallumrod.com/bio.html |
Der norwegische Pianist und Komponist Christian Wallumrød ist in der Jazzszene für sein emotionales und minimalistisches Spiel bekannt. Er arbeitete schon für unzählige Kollegen und nahm bereits einige Arbeiten mit seinen vier unterschiedlichen Bands bzw. Projekten auf. Nun fügt er eine fünte Zusammenarbeit hinzu, nämlich die mit dem Trondheim Jazz Orchestra.
Das Album Untitled Arpeggios and Pulses wurde allein von Wallumrød komponiert, aber das Werk wurde dann durch die Musiker des Trondheim Jazz Orchestra sowie einer Riege aus Produzenten und Toningieneuren interpretiert und geformt.
Herausgekommen ist an sich ein ca. 50 Minuten langes Stück, welches jedoch in vier Teile unterteilt wurde. Glücklicherweise gehen diese komplett ineinander über und so entsteht ein Gesamtkunstwerk.
Dominierend ist Wallumrød wirklich spartanisches, aber umso eindrucksvolleres Klavierspiel. Die melancholischen Töne bekommen ihre Zeit komplett auszuklingen und den Raum auszufüllen, verhallen, verschwinden und tauchen genauso wieder auf. Darunter tauchen dann die Postrock-/Postjazzklänge des Trondheim Jazz Orchestra auf. Mal gibt es leichte Perkussionsklänge, knatschende Saitengeräusche und angehauchte Bläser, dann wieder mal droneartige Bläsersounds. Die Bässe tauchen nur sporadisch auf, aber scheinbar immer an die richtige Stelle gesetzt. Auch Synthesizer und Elektronikklänge werden mit in den Sound gewoben, doch ist dieses komplexe Soundbild so abgemischt, dass es nie in Kakophonie und Geräusch verebbt, sondern immer interessant bleibt. Das Szenario tritt in den Phasen in denen das Piano verstummt in den Vordergrund ohne lauter zu werden, in den anderen Phasen unterstützt das Klangbild die Stimmung des Pianos. Hinzu kommen noch sanft gespielte Gitarrenklänge, kaum hörbar unterstützen sie die Pianoklänge.
“Part 3“ und “Part 4“ werden dann es etwas ruppiger und schneller. Hier darf sich das Trondheim Jazz Orchestra ein wenig austoben und bietet eine Melange aus Post und Free-Jazz. Dank des Sounds wird die Stimmung nicht komplett zerrissen. Ein wenig verstörend ist dieser Part trotzdem. Auch diese beiden Stücke sind sehr interessant und gut arrangiert, die ersten beiden Parts gefallen mir persönlich jedoch wesentlich besser.
Insgesamt wurde hier ein starkes Werk des Postjazz geschaffen. Tolle Stimmungen, klasse Instrumentierungen und alles ohne die bei anderen Produktionen oft festzustellende Überambition.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Part 1 | 8:26 |
2 | Part 2 | 22:51 |
3 | Part 3 | 13:27 |
4 | Part 4 | 5:50 |
Besetzung
Acoustic Guitar, Electric Guitar, Pedal Steel Guitar, Synthesizer: Ivar Grydeland
Composed By: Christian Wallumrød
Piano, Harpsichord, Synthesizer [Synthesizers]: Anja Lauvdal
Piano, Synthesizer [Synthesizers], Drum Machine [Drum Machines]: Christian Wallumrød
Tenor Saxophone: Espen Reinertsen
Trumpet: Eivind Lønning
Tuba, Electronics; Heiða Karine Jóhannesdóttir Mobeck
Double Bass: Michael Francis Duch
Drums: Siv Øyunn Kjenstad
Drums, Electronics: Fredrik Wallumrød
Engineer [Concert Sound Engineer]: Tor Breivik
Engineer [Recording Engineer]: Thomas Hukkelberg
Executive-Producer: Andreas Meland
Mastered By: Helge Sten
Mixed By: Bård Ingebrigtsen
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |