····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ····· 4-CD-Box mit livehaftigem Ost-Metal zum Mauerfall-Jubiläum ····· Uriah Heep auf Abschiedstour ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Mary Ocher

Your Government


Info

Musikrichtung: Avantgarde Pop / Alternative Pop / Post New Wave

VÖ: 08.01.2016

(Klangbad / Broken Silence)

Internet:

http://www.maryocher.com/
https://yourgovernment.bandcamp.com/

Maria Ocher, geboren als Mariya Ocher am 10. November 1986 in Moskau, hat ein bewegtes Leben hinter sich. Aufgewachsen ist sie zunächst in Russland, später dann in Tel Aviv, Israel. 2007 zog sie dann nach Berlin, wo sie auch heute noch lebt und wirkt. Kunst und Musik war dabei schon immer ihr Lebensinhalt. Zunächst gründete sie die Band Mary and The Baby Cheeses mit der sie fünf selbst produzierte und in Eigenregie veröffentlichte Alben aufnahm.

Dann fiel sie dem Produzenten King Khan auf, der ihr die Möglichkeit gab, ihre Solokarriere zu starten und bisher zwei vollwertige Alben sowie einen Sampler mit vielen alten Stücken zu veröffentlichen. Außerdem arbeitete sie auf Lesereisen und im TV mit Prominenten wie Katja Riemann, Sibylle Berg, Mathias Brandt und Sasha Grey zusammen. Nun erscheint mir Your Government ihr drittes Album.

Und auf diesem bleibt sie sich weiter treu. Ihre Inspiration ist unüberhörbar die frühphase des New Waves Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger. Aber auch der Dark Wave und Gothic bzw. Neofolk und Industrial-Elemente sind in ihrer Musik zu finden. Ganz deutlich heraus hörbar sind jedoch ihre Vorbilder Lydia Lunch und Nina Hagen. Die Stücke sind geprägt von einem zumeist einfachen, aber treibenden und scheppernden Schlagzeugspiel. Darüber liegen droneartige dunkle, finstere Keyboardsounds mit deutlichen Achtzigerjahre Anleihen. Ihre eher dunkle Gesangsstimme formt darüber melancholisch bis aggressive Melodien. Zusätzlich setzt sie eine Sprechgesangsstimme ein und - um den Bogen zu Nina Hagen zu bekommen - mitunter arienhafte Chorgesänge, die jedoch meist im Hintergrund bleiben.

Auch spröde Rocker, die dann eher an Bands wie die frühen Cure erinnern, beherscht sie. Da wäre zum Beispiel “Now (Fear)“ zu nennen. Schnelle Americana-Gitarren, treibendes Schlagzeug und zum Schluss schöne New-Wave-Gitarren.

Man spürt jedoch einen Hauch Krautrock in ihrer Musik. Diese Inspirationsquelle ist auf dem leider viel zu kurzen “The Howl“ zu hören, auf denen typische Keyboardklänge auf die ebenso typischen treibenden und doch vertrackten Schlagzeugklänge treffen. Aber auch in vielen anderen Songs sind diese Einflüsse anhand der naiven und experimentellen Keyboardfiguren herauszuhören.

All diese Einflüsse vermengt Mary Ocher zu einem spannenden, verrückten und vor allem viel zu kurzen Album. Dies gelingt vor allem deshalb, weil es ihr und ihrem Produzenten gelungen ist trotz vieler Retrobezüge nicht altbacken, nicht nach einer Kopie zu klingen. Empfehlenswert.



Wolfgang Kabsch

Trackliste

1. #&*
2. Dream X3
3. A New Language
4. The Sound Of War
5. Man Vs. Air
6. In Drag
7. Now (Fear)
8. The Howl
9. Calvary
10. I Am A Tree
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger