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Caldara A. (Cencic)

Kantaten

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 03.01.2005 Capriccio / Delta Music (CD, DDD (AD: 2004) / Best.Nr. 67 124) Gesamtspielzeit: 61:56 Internet: Max Emanuel Cencic Capriccio

Nach einem Album mit Musik von Scarlatti und einer CD mit Werken von Vivaldi (siehe Rezension) präsentiert der Countertenor Max Emanuel Cencic jetzt ein weiteres Solo-Album. Diesmal singt er Kantaten des am Hofe der Habsburger so erfolgreichen und ungemein produktiven Antonio Caldara (1671-1736). Mit dem Programm trat Cencic - inzwischen auch ein gefragter Spezialist für das barocke Opernfach - u.a. erfolgreich in Köln, Essen und bei den Händel-Festspielne in Halle auf.
Die hier zu hörenden Kantaten entstammen Caldaras mittlerer Schaffensperiode, die dieser von 1709 bis 1716 in Rom verbrachte. Weltliche Kantaten mit meist pastoralem Gepräge gehörten hier zum guten Ton fürstlicher Unterhaltung, bevorzugt in Gestalt kammermusikalischer Gartenkonzerte.
Dieser eher intime Charakter der Stücke kommt Cencics Stimmtypus durchaus entgegen. Im Vergleich zu seiner Vivaldi-CD zeigt sich, dass seine Stärke eher die feinen Schattierungen, als die starken Kontraste sind. Auch gelingt es ihm, das Vibrato zurückzunehmen und den Werken behutsam bis empfindsam ihre zumeist pastellige Harmlosigkeit zu belassen.

Trotz dieser Zurückhaltung zeigt Cencic sich doch um mehr dramatische Gestaltung bemüht, als etwa Gérard Lesne in seiner recht distinguierten Interpretation aus dem Jahre 1990 (Virgin Classics). Nur selten geht das zu Lasten des Wohlklangs, den Cencics Stimme unverändert in erstaunlichem Maße verströmt. Zumal in den tieferen Lagen hat seine Tongebung weitere Rundung erfahren.

Ein weiteres Mal begleitet das Ensemble Ornamente 99 unter der Leitung (und maßgeblichen solistischen Mitwirkung als Flötist) von Karsten Erik Ose. Es unterstützt den Sänger mit einem präzisen, straffen Spiel auf historischen Instrumenten. Das ausgewogene Klangbild der Aufnahme zeigt dabei einen überraschenden Reichtum instrumentaler Klangfarben in Caldaras Kantaten.
In der Chiacona hat das Orchester zudem Gelegenheit, seine Fähigkeiten ganz zu entfalten und nutzt diese Chance, den "Swing" des Stückes souverän auszuspielen.

Sven Kerkhoff