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Hwal
Info
Musikrichtung:
Elecronica / Avantgarde / Elektronische Weltmusik
VÖ: 1.02.2016 (Parantheses Records) Internet: http://www.youtube.com/dB5d8mywOv8 http://www.parenthesrecords.bandcamp.com/album/hwal |
Das Duo KEDA besteht aus dem in Frankreich lebenden koreanischen Musiker E'Joung-Ju, dessen Instrument das koreanische Saiteninstrument „Geomungo“ ist. Zweiter im Bunde ist der bekannte französische Elektroniker Mathias Delplanque. Das vorliegende Album Hwal, was soviel wie Bogen heißt, wurde komplett live eingespielt.
“Dali“ besteht größtenteils aus dunkler, wabernder Elektronik ähnlich einem Drone. Die darüber gelegte Perkussion dürfte mit der Geomungo eingespielt sein. Weitere Saitenkläge sind in dem ebenso düsteren wie hymnischen Stück nicht auszumachen.
“Encore“ weist nicht weniger dunkle Atmosphären der Elektronik auf. Diese kreist unter einem gleichbleibenden, schwebenden elektronischen Klang. Dazu gemischte Stimmsamples machen die Atmosphäre noch ein wenig unheimlicher. Auf diesem Stück erklingt das Geomungo nun traditionell. So mischen sich fernöstliche Saitenklänge in das Stück, welche die Atmosphäre mit Ihrer zwischen Melancholie und Fröhlichkeit schwankenden Melodien aufhellt.
“Bobo Nobe“ tritt die Elektronik zu Gunsten der koreanischen Saitenklängen in den Hintergrund. Die Melodie des Saiteninstruments kommt einem vertraut vor, zumindest wenn man bereits den einen oder anderen asiatischen Film gesehen hat. Die Elektronik gibt hier die Perkussion. Blubbernde Basstöne, maschinelle Rhythmik und einige Soundeffekte ergeben eine Mischung aus modern klingender Popmusik mit Dub-Einflüssen und asiatischer Folklore.
Das folgende Titelstück schaltet wieder in den düsteren Modus. Die Elektronik bietet Industrialklänge, klirrende und knarzende, sägende und rauschende Sounds. Darunter taucht immer wieder ein langgezogener Basston auf. Auch das Saiteninstrument bietet eher kakophonische Klänge, die sich in der Gesamtheit mit allen Klängen dann doch zu einer Art Post-Industrial-Stück zusammenfügen. Es tauchen auch noch langgezogenene Violinenklänge, wahrscheinlich auf der Geomungo erzeugt, auf
.
“La Lune de Corèe“ wartet dann mit einem straighten Gebilde aus elektronischem Rhythmus-Sounds, die sehr eingängig sind und wohl in dem Bereich Dark Wave / Neofolk / Industrial einzuordnen sind. Die hier vom Saiteninstrument gespielten Linien passen sich der Eingängigkeit an und so entsteht (fast) so etwas wie ein singletauglicher Track.
“Swordfish“ arbeitet wiederum mit einem sehr eingängiger Industrial-Elektronik, die mit dazu passender elektronischer Glockenrhythmik versehen ist. E'Joung-Ju spielt dazu weniger traditionell klingende, passende modernere Klänge, die auf Grund des Instrumentes natürlich trotzdem fernöstlich wirken.
“ La Lune de Corèe (Geomungo Solo)“ bietet dann genau das, was der Titel aussagt: nämlich die Klänge des Geomungos ohne elektronische Unterstützung. Das klingt nicht ganz so aufregend wie die anderen Titel, gibt jedoch abschließend noch mal einen sehr schönen Eindruck des Klanges dieses Instrumentes.
KEDA haben mit diesem Album den Brückenschlag zwischen moderner elektronischer Musik verschiedenster Färbung und traditioneller Musik zuvorderst, aber nicht nur aus Korea geschafft. Dabei haben sie ein absolut ohrentaugliches Album eingespielt das auch Einsteigern in etwas andersartiger Musik gefallen sollte. Die Mischung aus den Klängen passt hervorragend und verbindet sich zu einem neuartigen, aufregenden Ganzen.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Dali | 9:00 |
2 | Encore | 8:54 |
3 | Bobo Nobe | |
4 | Hwal | 3:41 |
5 | La Lune de Corèe | 6:44 |
6 | Swordfish | 9:05 |
7 | La Lune de Corèe (Geomungo Solo) | 6:15 |
Besetzung
Mathias Delplanque: Elektonik
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |