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Gunter Gabriel

Ich bin Gunter Gabriel (30 Tonnen Hits – Das Allerbeste)

Info Musikrichtung: Country, Pop VÖ: 15.01.2016 (Sony Music) Internet: http://www.promo-team.de http://www.guntergabriel.de

Als ich in der Zeitung las, dass Gunter Gabriel an der zehnte Auflage des Dschungelcamps teilnimmt, war ich nicht sonderlich überrascht. Als ich dann las, dass nun passend dazu ein Best-Of von ihm neu auf den Markt geworfen wird, natürlich auch nicht. Und als dann die Nachricht kam, dass er das Camp vorzeitig freiwillig verlassen hat, ging mir das auch recht emotionslos am Musculus gluteus maximus vorbei... Was mich aber wirklich fast vom Hocker gehauen hat ist die Tatsache, dass ich bei der Recherche zu dieser Rezension feststellen musste, dass Gunter Gabriel zum ersten Mal am Dschungelcamp teilnahm und bei keiner der bisherigen neun Folgen dabei war! Denn irgendwie ist er doch ziemlich prädestiniert für diese Sendung: die großen Zeiten sind vorbei, der C-Promi-Status ist recht hoch und rein finanziell kommt das Engagement vielleicht gut gelegen.

Aber die aktuelle Teilnahme an diesem Fernseh-Event soll nicht den Blick auf die Verdienste von Gunter Gabriel verstellen: „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“ und „Komm unter meine Decke“ sind schon irgendwie Klassiker, und interessant ist sicherlich die Tatsache, dass der Juliane Werding-Song „Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst“ neben einigen Songs von Frank Zander auch aus seiner Feder stammt. Also kann man sich durchaus mal aus diesem Anlass mit seinem Lebenswerk beschäftigen und sich die aktuelle Zusammenstellung „Ich bin Gunter Gabriel (30 Tonnen Hits – Das Allerbeste)“ anschauen und -hören.

Musikalisch ist diese Zeitreise in Gabriels Songuniversum gar nicht so uninteressant. Manchmal etwas schwülstig und im Nachhinein fast peinlich („Hey, Yvonne (Warum weint die Mammi)“), mitunter sogar originell („20-Sekunden-Lied“), meist aber Countrylastig und von einer gewissen Malocher- und LKW-Romantik geprägt hat das durchaus Charme, macht Spaß und ist mit 39 Titeln auch recht ausführlich.

Dass allerdings ein Album aus dem Jahre 2016 mit dem Untertitel „Das Allerbeste“ nur Songs aus den Jahren 1973 bis 1982 enthält ist schon etwas fragwürdig. Hat denn der Mann seit über 30 Jahren nichts Gutes mehr hervorgebracht? Einige Studioalben gab es seitdem schon, wenn auch keine nennenswerten Chart-Platzierungen mehr. Und schließlich widmete er einen großen Teil seines späteren Schaffens der Legende Johnny Cash. Dass hier die Zeit seit 1982 unterschlagen wird, mag vielleicht rechtliche oder finanzielle Gründe haben, macht aber ein Best-Of im Jahre 2016 so seriös wie den intellektuellen Anspruch des Dschungelcamps. Und leider nicht einmal die Zeit von 1973 bis 1982 ist vollständig: seine Alben von 1978 und 1979 wurden leider nicht berücksichtigt, so dass uns sein Hit „Ohne Moos nichts los“ leider verwehrt bleibt!

Dazu gibt es ein Booklet, das den Namen nicht verdient (ein kleiner doppelseitiger Einleger ohne Bilder und Texte, sondern nur mit der Songauflistung) und den Aufkleber „2 CD Dschungeledition“ auf der Hülle. Fazit: an sich ja lohnend, aber leider unvollständig und etwas lieblos.

Jürgen Weber