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Mavis Staples

Livin' On A High Note

Info Musikrichtung: Soul VÖ: 19.2.2016 (Anti Rec / Indigo) Gesamtspielzeit: 39:59 Internet: http://www.livinonahighnote.com

Mavis Staples hat es seit Anfang der Neunziger immer wieder verstanden, sich erfolgreich produktionsmäßig in die Hände ihrer jüngeren Bewunderer zu begeben. Am überzeugendsten war dabei noch 1993 ihre Zusammenarbeit mit Prince, doch auch am weitesten entfernt von ihrem traditionellen Sound. In den letzten Jahren klang sie bodenständiger und ließ sich von jüngeren Songwritern aus dem Folk- und Rockbusiness Songs schreiben. Diesen Weg, insbesondere seit dem von Wilcos Jeff Tweedy produzierten Album „You Are Not Alone“ von 2010 setzt sie hier fort. Es finden sich Songs von Case, Justin Vernon, Nick Cave, Ben Harper, Tune-Yards, Aloe Blacc, Benjamin Booker, The Head and the Heart und M. Ward, der sie auch produzierte, darauf. Deren Texte sind stark vom christlichen Glauben geprägt, das zentrale Wort ist Hoffnung. Es geht scheinbar um eine positive Grundeinstellung in einer sich als immer schwieriger darstellenden Welt.
Musikalisch dominieren Gitarre und Drums, die Bläser, wenn überhaupt zu hören, sind relativ zurückgemischt. Die Begleitung ist wie zuletzt, recht reduziert, manchmal ist es nur eine akustische oder E-Gitarre. Im Vergleich zu dem recht knackigen Album „We'll Never Turn Back“ , das sie 2007 mit Ry Cooder aufnahm, merkt man hier aber, von der Ausdruckskraft her ist hier noch Luft nach oben. Wer Staples mal live gesehen hat, weiß, sie kann eine richtige Ekstase entfachen. Dagegen wirkt das Album außer am Anfang fast zu gemütlich. Vieles, insbesondere die reduzierte Begleitung und einfache Produktion, deutet aber darauf hin, dass Staples zunächst mal an der Botschaft der Songs interessiert ist und nicht an einer Tanzbarkeit oder Ähnlichem. Ihre Stimme jedenfalls hat nach wie vor diese leicht heißere Intensität, die eine starke Beseeltheit vermittelt. Guter alter Soul eben.

Hans-Jürgen Lenhart