Reviews
Vortex
Info
Musikrichtung:
Hardrock / Rock / Jazz / Fusion
VÖ: 23.06.2015 (Mascot / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 96:10 Internet: http://www.schonmusic.com |
Mit seinem neunten Solo-Album beschert Neal Schon jedem Freund instrumentaler Gitarrenmusik die ultimative Vollbedienung. Vortex vereint auf zwei CDs 18 Songs mit satten 96 Minuten Spielzeit. Was Musikalität und Virtuosität betrifft, müsste dieser Doppeldecker in jedem Soundcheck ganz oben stehen. Mir fällt allerdings nur einer ein, der das je geschafft hat: Joe Satriani mit Flying In A Blue Dream 1989 im Metal Hammer. Sonst werden Alben ohne Gesang einfach zu kontrovers aufgenommen.
Auch bei Vortex reichen die Bewertungen von „seelenloses Gedudel“ bis zu „einer unserer größten musikalischen Schätze“. Und kurioserweise treffen beide Meinungen zu!
Obwohl Schon auch Einflüsse aus Jazz, Fusion und Weltmusik verarbeitet – gleich der Opener „Miles Beyond“ ist eine elegante Verbeugung vor Jazz-Ikone Miles Davis –, ist Vortex sehr rockig ausgefallen.
In seinen besten, sprich eigenständigsten Momenten meint man, Schons grandiosen ersten Alleingang Late Nite von 1989 zu hören. Der singende Ton, die Melodien, die Strukturen – da ist speziell auf dem zweiten Silberling bei „NS Vortex“, „Talk To Me“ und dem überragenden „Triumph Of Love“ Schwelgen und Schweben angesagt.
Doch selbst ein Ausnahmegitarrist wie Neal Schon ist nicht davor gefeit, es zu übertreiben. Wenn das passiert, kann der Laie ihn nicht von Joe Satriani unterscheiden. Da drängt sich der Gedanke auf: „Das hätte er anders spielen oder noch besser ganz weglassen sollen!“ Denn wenn ich Satriani hören will, lege ich eine Satriani-CD ein!
Was während der 96 Minuten dafür ungefiltert rüberkommt, ist der Spaß, den der 61jährige Schon, sein früherer Journey-Kollege Steve Smith an den Drums, Keyboarder Igor Len und ihre Gäste Jan Hammer und Jonathan Cain (nochmal Journey) hatten. Der kulminiert in „Schon & Hammer Now“, wo Saiten und Tasten eine regelrechte Orgie feiern, die manchen Hörer überfordern dürfte.
Da Neal zu den neuen Stücken von Mitmusikern, Freunden und vor allem Familienmitgliedern inspiriert wurde, hatte ich mehr ruhige Klänge erwartet, zumal der Meister im Booklet mit einer Akustikklampfe posiert. „Unspoken Faith“ und „Mom“ sind willkommene Ruhepole, bloß viel zu kurz.
Mit der „richtigen“ Einstellung können aber auch Nicht-Musiker ohne Weiteres von diesem Wirbel namens Vortex mitgerissen werden.
Michael Schübeler
Trackliste
1 Miles Beyond (6:54)
2 Awakening (5:22)
3 Cuban Fly Zone (4:44)
4 El Matador (3:51)
5 Eternal Love (2:21)
6 In A Cloud (4:56)
7 Irish Cream (5:49)
8 Lady M (Our Love Remains) (4:53)
9 Airliner NS910 (5:43)
CD 2
1 Tortured Souls (10:19)
2 Schon & Hammer Now (7:20)
3 NS Vortex (8:15)
4 Unspoken Faith (1:55)
5 Twilight † Spellbound (5:30)
6 Triumph Of Love (6:30)
7 Mom (1:36)
8 Talk To Me (8:26)
9 White Light (2:46)
Besetzung
Steve Smith – Drums
Igor Len – Keyboards, Keyboard Bass on „Schon & Hammer Now”
Jan Hammer – Synthesizer Solos on „Schon & Hammer Now”, „NS Vortex” and „Talk To Me”
Jonathan Cain – Keyboards on „Triumph Of Love”
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |