Reviews

Tim Bragg

Revamped 3

Info Musikrichtung: Americana / Songwriter VÖ: 20.08.2014 (Tim Bragg) Gesamtspielzeit: 62:00

Drei Mal wurde Tim Bragg in der MAS bereits gewürdigt, wobei die Bewertungen kontinuierlich von 11 auf 16 Punkte gestiegen sind. Revamped 3 kann diese Tendenz nicht fortsetzen. Kompetent, solide und nett sind Kommentare, die auf meinem Notizzettel stehen - aber auch etwas langweilig, blass, belanglos.

Auf der stilistischen Skala bewegen sich die Americana-Klänge des Multiinstrumentalisten, der auf Revamped 3 komplett auf Schlagzeug und Percussion verzichtet, deutlich mehr in Richtung Songwriter als in Richtung (Soft) Rock. Leider kann er dabei so gut wie nie Ausrufzeichen in Form von Melodien oder packenden Emotionen setzen.

Er setzt uns in eine nicht unangenehme Musiklandschaft, die durchaus zum Verweilen einlädt, aber schnell auch nach einer anderen Beschäftigung suchen lässt.

Ich kann es genießen minutenlang einem über die Steine springenden Gebirgsbach zuzuschauen. Auch die silbrig-blau glänzende Havel ist faszinierend, wenn sie sich nördlich von Berlin zur meergroßen Oberhavel weitet. Und die Majestät der Elbe, die sich der Nordsee zuwendet, braucht auch keine weitere Beigabe.

Aber wenn ich mich östlich von Celle an der Aller befinde, die sich dort von Wienhausen herkommend durch die Wiesen fast unmerklich auf die alte Herzogsstadt zubewegt, dann kann ich zwar schön entspannen, springe im Sommer auch gerne mal in den kleinen Fluss, greife aber doch schnell zu einem Buch, denn die beruhigende Anwesenheit des Gewässers alleine reicht mir dann doch nicht.

Ähnlich geht es mir mit Revamped 3. Das Album strahlt eine angenehme Friedlichkeit aus. Man kann dabei entspannt Arbeiten korrigieren, Emails bearbeiten oder – so gerade jetzt – Weihnachtsgeschenke verpacken. Wenn man aber beginnt sich auf die Musik alleine zu konzentrieren, ergreift einen schnell die Ungeduld. Man neigt zum Griff nach der Skip-Taste damit endlich mal wieder was passiert. Und wenn man die CD dann ausgeschaltet hat, bleibt in der Erinnerung vor allem ein positives Gefühl - wie von einer Allerwiese im Sommer.

Norbert von Fransecky