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Couperin, L. (Sempé)

Werke für Cembalo

Info Musikrichtung: Cembalo VÖ: 01.11.2004 Alpha / Note 1 CD DDD (AD 2004) / Best. Nr. Alpha 066 Gesamtspielzeit: 78:42

Die Töne scheinen bei den Cembalowerken von Louis Couperin (um 1626-1661) wie mit leichter Hand auf die Klaviatur geworfen. Der majestätische, manchmal fast schon düstere Ernst, der die kontrapunktisch verwickelten Passagen durchweht, verbindet sich mit einer fast schon lässigen Eleganz. Alles fließt. Anders als bei seinem Neffen François Couperin, der die französische Cembalokunst in seinen grazilen Tonmalereien und Charakterporträts vollendete, gibt sich die Musik von Louis bei aller Intensität des Ausdrucks abstrakter: Affekt als Ornament.
Am schönsten ist dieser Effekt bei den Préludes non mesurés, mit denen die aus den verstreut überlieferten Einzelsätzen vom Interpreten Skip Sempé zusammengestellten Suiten eingeleitet werden. Es handelt sich um rhythmisch freie Stücke, die lediglich in ganzen Noten notiert sind. Sie lassen dem Interpreten viel Spielraum für individuelle Gestaltung. In der feinsinnigen Modulation des an sich spröden Klangs durch kaum merkliche Temporückungen kann ein Spieler seine Meisterschaft unter Beweis stellen.

Skip Sempé ist ohne Zweifel ein Meister dieser Kunst. Sein Spiel besitzt körperliche Präsenz, ist dabei stets luzide und sehr organisch. Im kontrastreichen Klang seines Instruments findet es den perfekten Resonanzraum.
Ein Rameau-Zitat kommt einem beim Anhören dieser Platte in den Sinn: die Kunst durch die Kunst verbergen. Ein sehr französisches Paradox, das hier sowohl in der Musik wie auch ihrer ausgezeichneten Interpretation vorweggenommen scheint. Dass Sempé die kreative Spannung zwischen der Freiheit des (perfekt aufgenommenen) Klangs und der strengen Konstruktion der Musik über 80 Minuten aufrecht zu halten weiß, ist die beste Voraussetzung, um den Hörer für diese Musik zu gewinnen.

Georg Henkel