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El Bosso & die Ping Pongs

Immer nur Ska

Info Musikrichtung: Ska VÖ: 30.10.2015 (Pork Pie / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 133:53 Internet: http://www.immernurska.de

Man bekommt nicht immer alles mit. Als sich 1985 eine der genialsten Ska-Bands Deutschlands in Münster gründete, bewohnte ich in eben dieser Stadt ein WG-Zimmer mit Blick auf den verkehrsreichsten Kreisverkehr der Westfalen-Metropole. Und da diese Band ihre Wurzeln in der Liebe zu Madness hat, wäre ich wahrscheinlich einer ihrer ersten Fans gewesen, wenn ich denn etwas von ihnen gewusst hätte. Kennen gelernt habe ich El Bosso und die Ping Pongs - wenn ich mich recht erinnere – aber erst mehr als zehn Jahre später beim Ska-Festival im Potsdamer Lindenpark.

Jetzt feiert die Combo ihren 30. Geburtstag mit einem Doppelalbum bestehend aus einer Best of- und einer Live-CD, deren größtes Manko in der massiven Überschneidung der Titel auf beiden CDs besteht.

Im „Intro“ von Das Beste wird Madness’ legendäres Intro zu ihrem Monsterhit „One Step beyond „ kopiert – und das ist alles andere als das letzte Mal, das die Fun Side Band der Two Tone Hochzeit auf diesem Doppeldecker explizit genannt oder zitiert wird. El Bosso weiß, wo er seine Wurzeln hat, und er ist offensichtlich stolz darauf.

Die skurrile und närrische Seite, die Madness immer gehabt haben, ist den Münsteranern genauso wichtig, wie die musikalische Stilistik. Schräge Geschichten wie „Mein Freund der Psychopath“ und „Der Mann mit Bart und Brille“ sind grandiose deutschsprachige Ausformulierungen dieses Formats. Prima!

Ohne gedankenschwer zu wirken gelingt es El Bosso aber auch ernsthaftere Themen, wie gesellschaftliche Utopien („Wo ist diese Stadt“) aufzunehmen, oder sich klar gegen rechts zu positionieren („Ich sehe was“). Die selbstironische Schnulze „Mädchenmusik“ könnte geradezu von den Ärzten sein.

Angesichts des perfekt und dennoch sehr lebendig inszenierten Sounds auf Das Beste fragt man sich, ob man die Live Versionen derselben Titel wirklich braucht. Schlechter als im Original sind die definitiv nicht. Und wenn man die – erneut an die Ärzte erinnernden – Publikumsspielchen bei „Ich bin Touri“ oder das grande Finale „Shame and Scandal an den Boxen miterlebt, wünscht man sich selber möglichst bald in der Massive eines El Bosso Konzerts zu stehen.
Mehr kann man von einem Album kaum erwarten.

Norbert von Fransecky