Reviews
Ooh Yeah – The Betty Davis Songbook
Info
Musikrichtung:
Rock / Funk / Soul
VÖ: 20.02.2015 (Mascot / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 58:41 Internet: http://www.mahaliabarnes.com |
Der Name Mahalia Barnes sagt dir nichts? Kein Wunder, Ooh Yeah – The Betty Davis Songbook ist nach dem 2008 nur in ihrem Heimatland erschienenen Volume One die erste internationale Veröffentlichung der Australierin. Wer jetzt beim Nachnamen stutzt, liegt richtig: Die nach der Gospelsängerin Mahalia Jackson benannte 32-jährige ist die älteste Tochter des australischen Superstars Jimmy Barnes. Der hat ihr zu unser aller Genuß seine markerschütternde Röhre vererbt, die einen förmlich erstarren lässt. Beide zusammen sind übrigens auf „Walking Up The Road“ zu hören. Die „Kleine“ hat eine solche Aktion in keinster Weise nötig, es ist eher ein netter Bonus.
Doch selbst diese Stimme wie Donnerhall ist wenig bis nichts wert, wenn man ihr kein ordentliches Material zum Veredeln zur Verfügung stellt. Hier hat man auf das Repertoire der Funksängerin Betty Davis zurückgegriffen, die in den Jahren 1974 bis 1976 vier Alben aufnahm (Für die Jüngeren unter den Lesern: Damals war diese Schlagzahl völlig normal!). Da Mahalia mit ihrer Musik aufwuchs, gelingt es ihr mühelos, die 12 vorliegenden Songs wie Eigenkompositionen klingen zu lassen. Mehr als das: Sie hat live zur Musik ihrer Band, der Soul Mates, gesungen. Alle zusammen haben regelrechte Groove-Monster erschaffen und die 12 Titel in drei Tagen live eingespielt! So eine irre Aktion funktioniert natürlich nur, wenn alle beteiligten Musiker sich extrem gut kennen und zwischen ihnen ein tiefes Verständnis herrscht.
Gastgitarrist Joe Bonamassa hat diese Spontaneität hörbar genossen. Der Blues-Superstar packt gleich einen ganzen Sack voller exzellenter Licks und Soli aus. Von Letzteren allerdings ungewohnt wenige! Dies tut er ohnehin fast beiläufig; das Rampenlicht gehört voll und ganz Mahalia Barnes. Dabei flasht sie dich nicht nur mit schierer Urgewalt. Auch wenn sie ihre Begeisterung im Booklet ausführlich und glaubhaft erläutert: Ihr außergewöhnliches Gespür für den Funk der Betty Davis begeistert „in echt“ fast noch mehr! Selbst von der Anlage her ruhige Stücke wie „In The Meantime“ vibrieren und pulsieren unaufhörlich, als ob sie jeden Moment explodieren würden! Ooh Yeah hatte so gesehen gar keine andere Chance, als ein derart dampfendes, brodelndes Mörderteil zu werden. Das von Bonamassa-Produzent Kevin Shirley mit einem überragenden Klang versehen wurde. Warum kriegt er diese Brillanz bei Iron Maiden nicht hin?
Mit diesem funke(l)nden Juwel aus Rock, Soul und natürlich jeder Menge Funk verbeugt sich Mahalia Barnes voller Respekt und Dankbarkeit vor Betty Davis – und zwar völlig zu Recht: Unglaublich, was die Frau für Songs geschrieben hat! Und lyrisch war sie ihrer Zeit um Jahre voraus! Davis dürfte sich im Gegenzug vor dieser grandiosen Leistung verneigen, die neugierig auf die Originalversionen macht. Und jetzt bitte eine gemeinsame Platte mit Beth Hart, Mahalia! Das wird ein Orkan!!
Michael Schübeler
Trackliste
1 | If I´m In Luck I Might Get Picked Up | 5:20 |
2 | Steppin´ In Her I. Miller Shoes | 3:58 |
3 | In The Meantime | 5:10 |
4 | He Was A Big Freak | 4:30 |
5 | Your Mama Wants You Back | 4:31 |
6 | Game Is My Middle Name | 5:31 |
7 | Nasty Gal | 4:58 |
8 | Ooh Yeah | 3:50 |
9 | You Won´t See Me In The Morning | 4:20 |
10 | Anti-Love Song | 4:47 |
11 | Walking Up The Road | 3:58 |
12 | Shoo-B-Doop And Cop Him | 7:48 |
Besetzung
Joe Bonamassa (Guitar)
Granco Raggatt (Guitar)
Clayton Doley (Organ and Piano)
Lachlan Doley (Clav and Rhodes)
Ben Rodgers (Bass
David Hibbard (Drums)
Jimmy Barnes (Guest Vocal on “Walking Up The Road”)
Yanya Boston (Congas)
Darren Percival (Backing Vocals)
Jade MacRae (Backing Vocals)
Juanita Tippins (Backing Vocals)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |