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The Pillows

Good Dreams

Info Musikrichtung: Alternative Rock VÖ: 03.11.2004 (King Records) Gesamtspielzeit: 36:46 Internet: http://www.pillows.gr.jp

The Pillows sind eine Band mit einer langen Geschichte. Bereits im Jahre 1989 wurde die Band gegründet, die 1990 ihr erstes Mini-Album veröffentlichte. In einer Zeit, in der in Japan aufgestylte Hardrockbands die Szene dominierten, gelten The Pillows als Wegbereiter des gitarrenlastigen Alternative Rock. Dabei setzte die Band stets auf Natürlichkeit und Talent, ohne sich an irgendwelche Konventionen zu halten.
Als im Jahr 1992 Bassist Kenji Ueda die Band verlies um sein eigenes Plattenlabel Delicious Records zu gründen, machten The Pillows zu dritt weiter und werden seither von wechselnden Gastbassisten begleitet. Der Band schadete das allerdings nicht, Leadsänger Sawao Yamanaka, das kreative Mastermind der Band, sollte erst später mehr und mehr zur Hochform auflaufen. Erste Beachtung verschafften sich The Pillows durch zahlreiche Liveauftritte, bis ihnen schließlich im Jahr 1997 mit ihrem Album Please Mr. Lost Man endlich der verdiente Durchbruch gelang. Außerhalb Japans wurden The Pillows dann durch ihr Album Little Busters bekannt, welches den Soundtrack zum Anime FLCL (Furi Kuri) liefert. Zu einer Zeit, in der Animes meist mit seichten Popstücken und Synthieklängen untermalt waren, galt der treibende Sound der Pillows als beinahe revolutionär. Seither folgte ein Hitalbum auf das nächste, und dabei haben The Pillows sogar noch Zeit, sich um Nebenprojekte zu kümmern. So ist Gitarrist Yoshiaki Manabe beispielsweise in der Reggaeband (!) Ninemiles aktiv, und auch Frontmann Sawao Yamanaka hat mittlerweile sein eigenes Plattenlabel. Im letzten Jahr folgte eine ausgedehnte Tour zusammen mit den angesagten Newcomern Asian Kung-Fu Generation, der derzeitigen Nr.1 Band der japanischen Oricon Charts. Mit Good Dreams liegt nun das mittlerweile 12. Studioalbum der Band vor.

Keine Frage, The Pillows gehören zu den talentiertesten Bands, die Japan bisher hervorbrachte. Dies liegt sicher an der Experimentierfreude, den eingängigen Melodien und den innovativen Gitarrenriffs der Band, die konsequent auf eine gängige 08/15 Formel für einen Singlehit verzichtet und bei der jedes Album auf dem nächsten aufzubauen scheint. Diesen Weg verfolgen The Pillows nun bereits seit 15 Jahren, und es bleibt zu hoffen, dass das Trio nichts daran ändern wird, denn ihre Musik spricht für sich und der Erfolg gibt ihnen recht.
Good Dreams ist, ausgenommen von einigen Knallern wie "Walkin' On The Spiral" oder "Lo-Fi Boy, Fighter Girl", kein hartes, sondern ein eher entspanntes, cooles Rockalbum, das sich keine großen Schwächen leistet. Sawao Yamanaka hat keine wirkliche Rockstimme, sein weicher, etwas nasaler Gesang erinnert manchmal etwas an Blink 182, eine Stimme, die wie geschaffen für diese Art Musik erscheint. Allerdings ist der Stil auf diesem Album etwas zu einheitlich geraten, vor allem wenn man es mit den sehr variationsreichen Vorgängeralben Little Busters oder Runners High vergleicht. Ein weiterer Kritikpunkt ist die doch sehr kurze Gesamtspielzeit von ca. 37 Minuten. Dennoch gehen den Pillows die Ideen nicht aus, während "Bad Dreams" ohne Text und einzig mit markerschütternden Schreien und gänsehauterzeugenden Geräuschen, die direkt aus einem Horrorfilm zu stammen scheinen, aufwartet, betten uns The Pillows in "Good Dreams" mit einer lockerleichten Melodie in weiche Kissen, der Bandname ist hier Programm.
Auch wenn The Pillows mit “Good Dreams“ nicht mehr an die oben erwähnten Vorgängeralben rankommen, zeigen sie dennoch, dass sie es immer noch draufhaben, immer noch frisch sind, und das man immer noch einiges von ihnen erwarten kann. Und da die Pillows sich musikalisch, trotz japanischer Lyrics, schon immer sehr an westlichem Rock orientiert haben, eignet sich diese Band zudem als guter Einstieg für jeden J-Rock Interessierten.

Alexander Koschny