Reviews
Nitro Jesus
Info
Musikrichtung:
Doom Metal, Heavy Rock
VÖ: 09.10.2015 (The Church Within Records / Alive) Gesamtspielzeit: 50:07 Internet: http://www.facebook.com/pages/Seamount/144409725631012 http://seamount.bandcamp.com |
Ein neues Album der Würzburger Band Seamount um den Gitarristen Tim Schmidt und den amerikanischen Sänger Phil Swanson (u.a. Vestal Claret, ex-Hour of 13, Briton Rites) ist immer ein Grund zur Freude. Hiervon macht Nitro Jesus keine Ausnahme. Aber keine Sorge, wer bei dem Titel vermutet, dass das Quartett jetzt plötzlich einen auf breitbeinigen Rotzrock macht, kann beruhigt werden: es steht nach vor doomiger Sound im Mittelpunkt.
Allerdings wurden die Classic-Rock-Einflüsse des Vorgängers Earthmother etwas zurück geschraubt. Der Fokus liegt nicht mehr so stark auf den Gitarrenmelodien, sondern verstärkt wieder auf Riffs. Ein Schritt zurück in den Doom Metal der Anfangstage? Nicht ganz. Bei Seamount liegen Doom und Heavy Rock nach wie vor dicht beisammen. Nitro Jesus klingt sogar ziemlich abwechslungsreich und damit spannend.
Gleich die Eröffnung „Bestial Rising“ gibt die Richtung vor: schwerer Heavy Rock mit krachendem Riffing, antreibenden Drums, einem angenehmen Spannungsaufbau sowie dem charakteristischen Gesang Swansons, den man irgendwo zwischen Ozzy Osbourne und Ian Gillan einordnen könnte. Noch besser wird es mit dem schleppenden „Can’t escape the pain“, das angenehm glimmt und mit emotionalen Gesang mitreißt. Der Titeltrack klingt dafür ähnlich wie Trouble in ihren besten Rockzeiten Anfang/Mitte der 90er.
Diese drei Titel haben somit schon mal das Terrain des „klassischen“ Seamount-Sounds abgesteckt. Die Band will dieses Mal aber mehr und überrascht auch öfters. „Hold up the sun“ ist zum Beispiel eine angenehm hymnische Halbakustik-Nummer mit großem Hitpotenzial, während das riffrockende „Beautiful Sadness“ gar an eine Band wie AC/DC denken lässt. Aus der Art schlägt auch das abschließende „No one knows“, das in der Strophe mit seinen Keyboard-Sounds, funkiger Gitarre und maschinenhaftem Gesang an 80er-Jahre-Pop denken lässt, dann aber noch die Classic-Rock-Kurve kriegt und so ziemlich interessant klingt.
Zwar zünden nicht alle Songs auf diesem Album richtig (z.B. „Scars of the emotional stuntman“, „Bulletproof“). Doch zeigen Seamount eindringlich, dass sie eine ganze eigene Nummer im Doom-/Heavy-Rock-Zirkus sind, und dass sie sich nicht damit zufrieden geben, nur auf der Stelle zu treten. Eine eigenwillige, aber gute Platte!
Mario Karl
Trackliste
1 | Bestial Rising | 5:20 |
2 | Can't Escape the Pain | 6:48 |
3 | Nitro Jesus | 5:09 |
4 | Scars of the Emotional Stuntman | 7:03 |
5 | Hold Up the Sun | 4:28 |
6 | Bulletproof | 5:56 |
7 | Beautiful Sadness | 4:16 |
8 | In The End | 4:39 |
9 | No One Knows | 6:28 |
Besetzung
Tim Schmidt (Gitarre)
Markus Ströhlein (Bass)
Jens Hofmann (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |