Reviews
Beyond Inspiration - A Tribute to Uli Jon Roth
Info
Musikrichtung:
Progressive / Metal
VÖ: 15.09.2003 (Lion Music / Alive) Gesamtspielzeit: 65:26 |
Erst einmal verneigen wir uns jeweils eine geschlagene Minute vor dem Genie Uli Jon Roths, sowie der Idee Lars Eric Mattsons diesem viel zu wenig, bzw. in viel zu esoterischen Zirkeln, gerühmten Weltklasse-Gitarristen ein verdientes Denkmal zu setzen. Die danach einsetzende Ruhepause nutzen wir um uns kurz anzusehen, wie dieser Tribut aussieht.
Lars Eric Mattson hat zwei Drummer, eine Reihe von Bassisten und Sängern und für jedes Stück einen anderen Lead-Gitarristen ins Studio gerufen, um Material des Ausnahme-Künstlers neu zu interpretieren. Dabei wurde alle Schaffensperioden berücksichtigt - die man etwas grob in drei Abschnitte einteilen kann:
- Von 1973 - 1978 hatte Roth entscheidenden Anteil daran, dass aus der hannoverschen Szene-Band Scorpions der wichtigste deutsche Rock-Export überhaupt wurde.
- Danach frönte Roth auf drei LPs seiner eigenen Band Electric Sun der Hendrix-Nachfolge.
- Last not least stieg Roth in die Produktion symphonischer Werke ein, die irgendwo auf der Grenze zwischen Hard Rock und Klassik liegen.
Überraschender Weise gibt es bei Beyond Inspiration an der Gitarrenarbeit am wenigsten zu mäkeln. Den beteiligten Saitenhexern gelingt es durch die Bank ihrem Idol so weit gerecht zu werden, dass aus dem Tribut keine Majestätsbeleidgung wird. Viel problematischer sieht es da schon bei den Sängern aus. Vor allem die Herren, die mit der kleinen Scorpions-Stimme Klaus Meine konkurrieren müssen, scheitern fast komplett kläglich. Und auch die anderen Vokalisten sind keine reine Freude.
Kritikpunkt zwei ist der völlig fehlende Versuch, eigene Akzente oder gar Interpretationen zu versuchen. Man kann der Anfrage, welchen Sinn es hat, bereits existierende Stücke einfach noch mal einzuspielen, in diesem Fall zwar mit dem Argument begegnen, dass es eine derartige Kombination von Band-übergreifenden Roth-Kompositionen noch nicht gibt. Aber dann wäre es halt sinnvoller gewesen, eine solche zusammenzustellen.
Traurig ist vor allem die äußere Form der Tribut-CD. Über Roth, seine Karriere und seine Publikationen erfahren wir absolut nichts. Das Booklet gibt nicht einmal an, ob die gecoverten Stück von den Scorpions, von Electric Sun oder aus einem der symphonischen Werke Roths stammen. Dafür prangen im Innenteil die Fotos der diversen mehr oder weniger unbekannten Musiker, die an dem Tribut beteiligt waren. So ehrt man keine Helden. Wäre man ganz böse, müsste man auf die Idee kommen, dass dieser Tribut gar nicht vorhatte, Roth ein Denkmal zu setzen, sondern seinen Namen zu instrumentalisieren, um die eigenen Personen ein wenig ins Rampenlicht zu schieben.
Wollen wir hoffen, dass dieser hörbare, aber fragwürdige Aufguss wenigsten dazu beiträgt, dass der eine oder andere den Weg zur Quelle findet. Dann hat sich auch diese CD gelohnt.
Trackliste
1 | Electric Sun (Chris Steberl) | 5:16 |
2 | Sails of Charon (Joop Wolters) | 4:41 |
3 | I'll be loving you always (Lars Eric Mattsson) | 5:07 |
4 | Firewind (Tony Hernando) | 5:06 |
5 | Dark Lady (Rolf Munkes) | 3:23 |
6 | Yellow Raven (Petrossi Dushan) | 4:47 |
7 | Burning Wheel turning (Torben Enevoldsen) | 6:40 |
8 | Still so many Lives away (Byrd) | 4:49 |
9 | I'll be there (Cyril Achard) | 4:44 |
10 | Indian Dawn (Thorbjörn Englund) | 5:31 |
11 | Pictured Life (Neal Grusky) | 3:06 |
12 | Return (William Stravato with Alex Masi) | 4:17 |
13 | Polar Nights (Eric Sands) | 5:41 |
14 | Paganini Paraphrase (Paul Nelson) | 2:18 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |