Reviews

Clark Terry/Bob Brookmeyer Quintet

Complete Studio Recordings

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 21.08.2015 Phono/Inakustik (Mainstream) Gesamtspielzeit: 131:41 Internet: http://www.in-akustik.com/

Die Band um die beiden Musiker formierte sich im Jahre 1961, als sie im Half Note Club in New York ein Engagement hatten. Dort wurde auch eine Livesession eingespielt. Am Piano war seinerzeit noch der 1962 verstorbene Eddie Costa zu hören, und wurde für die nachfolgenden Studioaufnahmen durch Roger Kellaway ersetzt, der durch eigenwilligen Stil auffällt, gleich im ersten Stück durch eine Stride-Einlage.

Auf dieser Doppel-CD finden wir drei Original-Alben der Formation, aus 1964 ist das “Tonight“ (CD1 , #1-10), aus 1965 “The Power Of Positive Swinging“ (CD 1, #11-15, CD 2, #1-4) und aus 1966 “Gingerbread Men“(CD 2, #5-13).
Das hervorragende Zusammenspiel zwischen den beiden Blechbläsern wurde seinerzeit positiv hervorgehoben und als recht einzigartig eingestuft. Ferner wurde das brillante Pianospiel von Kellaway gelobt und die Rhythmusgruppe als mehr als solide Basis für die Solisten angesehen.

Dem kann ich mich absolut anschließen, denn bereits nach den ersten Stücken entdecke ich locker swingenden professionellen und unterhaltenden Hard Bop erster Güte. Alles scheint in perfekter Kontrolle zu sein und reibungslos zu laufen. Das könnte ein wenig in Richtung steril gehen, doch bleibt diese Musik trotz ihrer Perfektion alles andere als seelenlos.
Technisch versiert, verstehen es die Musiker, beherzt zu swingen, meist allerdings mit eingeschränkter Darstellung hinsichtlich der Spielzeiten, sind es doch viele Titel, die sich um die Drei-Minuten-Grenze bewegen. In den längeren Songs wird dieses dann jedoch wieder gut ausgeglichen durch virtuose Soloeinwürfe.
Übrigens versuchte man offensichtlich, das von Herbie Hancock komponierte "Blindman, Blindman" als Single kommerziell zu vermarkten. Nun, das Stück bewegt sich tatsächlich ein wenig mehr in die damalige Strömung des aktuellen Soul Jazz.

So wurden seinerzeit alle drei Alben sehr positiv bewertet, und sie liegen musikalisch auch allesamt sehr dicht zusammen, wobei ich “The Power Of Positive Swinging“ als stärkste der drei Veröffentlichungen beurteile.

Wolfgang Giese