Reviews

Bob Brookmeyer Quartet

The Blues Hot And Cold + 7 X Wilder

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 21.08.2015 Phoenix/Inakustik (Verve) Gesamtspielzeit: 72:30 Internet: http://bobbrookmeyer.com/ http://www.in-akustik.com/

Robert Edward Brookmeyer lebte vom 19.Dezember 1929 bis zum 15.Dezember 2011.
Er galt als wichtiger Jazz-Posaunist, gleichzeitig spielte er jedoch auch Piano. Musikalische Erfahrungen konnte er zusammen mit Gerry Mulligan und Jimmy Giuffre sammeln.
Zwischen Bebop und Cool Jazz pendelte seine Musik. Die beiden Platten dieser Zusammenstellung wurden seinerzeit auf Verve Records veröffentlicht, dabei stammt The Blues Hot And Cold aus 1960 und 7 X Wilder aus 1961.
Der Titel 7 X Wilder bezieht sich auf die verwendeten Kompositionen von Alec Wilder.

Auf dem Opener “On The Sunny Side Of The Street” lässt Bob seine Posaune förmlich sprechen und gestaltet die Atmosphäre sehr lebendig, und recht elegant schleicht der Titel lasziv über die Runden, schön cool und lässig. “Stoppin’ At The Savoy“ ist sehr flüssig und energisch gespielt, die Band antreibend, mit bluesigen Ecken und Kanten versehen, zeigt sich der Posaunist als erstklassiger Musiker und Bandleader. Beim dritten Stück, wird, zum Titel passend, noch eine Schippe Blues mehr draufgelegt und gewinnt dadurch enorm an Tiefe und Emotion. Und wenn dann das als Ballade bekannte “Smoke Gets In Your Eyes“ sehr kraftvoll und einfallsreich vom Posaunisten gespielt wird, ja, da scheint man wirklich Rauch ins Auge geblasen zu bekommen.

Nach einem weiteren stark bluesgeprägten Song landen wir bereits bei der zweiten hier versammelten Platte, beim Album 7 x Wilder.
Statt des Pianos treffen wir hier auf die exquisite Gitarre von Jim Hall, einen der ganz Großen seiner Zunft. So trägt er bei “While We’re Young“ sogleich zur ganz coooolen Gestaltung bei, und beeindruckend ist das im Hintergrund ganz zart und feinfühlig agierende und federnde Schlagzeug von Mel Lewis.
Aber so ganz pianolos sollte es dann doch nicht sein, spielt Brookmeyer doch auch sehr ausdrucksstark das Piano, und sehr bluesig gestaltet er die Titel neun und elf.
“It’s So Peaceful In The Country”, ja, so ruhig und gelassen, wie es hier vorgetragen wird, so sehr wird es dem Songtitel auch gerecht.

Brookmeyer zeigt auf diesen Aufnahmen, dass er über einen sehr persönlichen und individuellen Ausdruck verfügt, auf einem Weg zwischen Tradition und Moderne, und das mit sehr viel Gefühl und Emotion.
Diese beiden Platten wären ein sehr guter Einstieg, ihn näher kennenzulernen, denn das empfehle ich dringend.

Wolfgang Giese