Reviews
Berkana
Info
Musikrichtung:
Psychedelic/Hard Rock
VÖ: 25.09.2015 (Thrill Jockey / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 41:48 Internet: http://www.facebook.com/goldenvoid |
Die Kalifornier Golden Void haben mich mit ihrem Debüt vor drei Jahren eiskalt erwischt. Bandname und Albumcover ließen (mal wieder) wahlweise überkommenen Retro-Rock oder ein paar psychedelische Spinner erwarten. Nun gut, allzu weit weg war das Ganze dann zwar nicht. Doch das Quartett agierte frei jedweder Klischees, nahm nur die besten Zutaten der 70er mit und kochte ein Süppchen, das zeitlose Rockmusik anstatt nur einer ranzigen, aufgewärmten Plörre bot.
Warme Orgelsounds, packende, antreibende Rhythmen, schneidende Gitarrenklänge und mitreißender Gesang, der so leidenschaftliche wie die ganze, dahinter agierende Band war. Das ist das, wofür Golden Void stehen. Das Gute ist: Das Debütalbum scheint aus heutiger Sicht nur eine Aufwärmübung gewesen zu sein. Denn Berkana ist noch ein Stück besser!
Das Album ist wie ein staubiger Roadtrip: verspiegelte Sonnenbrille auf der Nase, ein dicker Bigblock unter dem Hintern und dann der Sonne Richtung Untergang nach. Am Wegesrand lungern die beschlaghosten, jungen Pentagram und Black Sabbath rum, Neil Young grüßt mit wehmütigen, knirschenden Gitarrensounds, Hawkwind stehen vor ihrer dampfenden, liegen gebliebenen Karre und werfen vor Frust ein paar Trips, während man selbst irgendwie den Blues hat und sich mit einer alten Queens-of-the-Stone-Age-Platte etwas auffrischen möchte. Und das alles im Breitwandformat.
Berkana ist im besten Sinne Hardrock. Allerdings mit einer Wagenladung Leidenschaft. Wenn es doch einmal etwas psychedelisch wird, dann auch mit voller Hingabe. Viel mehr steht die Band aber auf feine Stimmungen und dezente, aber dann doch großartige Melodiebögen. Im Gegensatz zum Erstling wirkt das zweite Album etwas gitarrenfixierter, während das Debüt die warmen, analogen Tastenklänge präsenter im Mix präsentierte. Trotzdem klingen Golden Void, auch wenn sie es so richtig krachen lassen, angenehm entspannt und in sich ruhend.
Songs möchte man da gar keine mehr wirklich hervorheben. Denn das Album überzeugt in seiner Gesamtheit von der ersten bis zur letzten Sekunde. G-R-O-S-S!
Mario Karl
Trackliste
1 | Burkan's Dream | 5:27 |
2 | Silent Season | 5:16 |
3 | Dervishing | 3:20 |
4 | Astral Plane | 6:56 |
5 | I've been down | 7:14 |
6 | The Beacon | 6:42 |
7 | Storm and Feather | 6:53 |
Besetzung
Aaron Morgan (Bass)
Justin Pinkerton (Schlagzeug, Perkussion)
Camilla Saufley-Mitchell (Keyboards, Gesang, Flöte)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |