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UDO

Navy Metal Night (DVD)

Info Musikrichtung: Heavy Metal VÖ: 31.07.2015 (AFM Records / Soulfood) Gesamtspielzeit: 96:07 Internet: http://www.udo-online.de http://www.facebook.com/udoonline

Veröffentlichungsstark waren Udo Dirkschneiders U.D.O. schon immer. Dieses Jahr gab es aber nicht nur ein neues Studioalbum (Decadent), sondern jetzt auch noch eine Livealbum, bzw. eine DVD/Blu-ray. Navy Metal Night nennt sich das Ganze und soll was ganz Besonderes im Katalog der Band sein. Denn Dirkschneider & Co. versuchen sich jetzt auch einmal an einem Mix aus heiß geschmiedetem Stahl und klassischen Klängen.

U.D.O. wären aber nicht U.D.O., wenn sie einfach auf ein Symphonieorchester zurück greifen würden. Nein, beim „German Tank“ muss es schon etwas mit einem militärischen Anstrich sein. Und so engagierte man das Marinemusikkorps Nordsee. Das heißt: statt lieblichen Geigen gibt es lautstarke Bläser. Hinzu kommt noch ein kleiner gemischtgeschlechtlicher Chor und schon ist die Saat für rund 96 Minuten teutonischen Bombast ausgelegt.

Band und Musikkorps ergänzen sich dabei überraschend gut und spielen nicht voller Elan aneinander vorbei, wie es einst Orchester und Metallica bei S&M taten. Mal übernehmen die Blasmusiker die Aufgabe einer effektiven Untermalung, ähnlich eines Keyboards, mal schieben sie die hymnischen Refrains äußerst kraftvoll nach vorne. Nummern wie „Future Land“, „Independence Day“, „Days of Hope and Glory“ oder der klasse Oldie „Heart of Gold“ gewinnen dadurch ein neues Maß an Dramatik und Bombast und es wird ihnen regelrecht neues Leben eingehaucht. Der Kitschfaktor tendiert dabei glücklicherweise gegen null - sofern man den Gastauftritt von Doro Pesch bei der Ballade „Dancing with an angel“ außen vor lässt. Aber auch dieser fällt nicht allzu negativ ins Gewicht. Spannender sind dafür „Cut me out“ das im verstärkten Bigband-Style noch mehr swingt als im Original, sowie das enorm ausgelassene „Trainride to Russia“, bei dem man den Spaß der kompletten Musiker auf der Bühne auch sieht.

Eingefangen wurde das im Februar 2014 im süddeutschen Tuttlingen stattgefundende Konzert vom Keep-it-true-bekannten Filmteam Visions in Fear, was zumindest für eine gute Qualität bürgt. Eine absolute Hochglanzproduktion ist das vielleicht nicht, aber allemal gut anzusehen. Natürlich passiert auf der vollgepackten Bühne nicht allzu viel Sehenswertes. Doch das Konzert macht durchgehend Spaß. Wem das Optische etwas zu spartanisch ist, der kann ja immer noch zu den beiden beiliegenden Audio-CDs greifen, die das Konzert in seiner ganzen Länge wiedergeben.

Vielleicht kein künftiger Klassiker: Aber allemal die spannendste U.D.O.-Liveveröffentlichung (komplett ohne Accept-Songs!) seit Langem!

Mario Karl