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Joel Harrison 5

Spirit House

Info Musikrichtung: Jazz / Fusion VÖ: 17.07.2015 (Whirlwind) Gesamtspielzeit: 56:02 Internet: http://joelharrison.com/ http://www.whirlwindrecordings.com/

Wir haben es mit Joel Harrison mit einem Musiker zu tun, der sich unschwer in Schubladen pressen lässt, und nicht leicht zu kategorisieren ist. Der in Washington DC geborene Gitarrist lässt in seiner Musik Spuren von Blues, von Jazz, von Fusion, von Rock, von Country und Psychedelic zu.
Mit dem Sound verzerrter Gitarren ausgestattet und vertracktem Rhythmus startet der erste Song recht geheimnisvoll, unterstrichen wird dieses durch den Einsatz des Bassoons, also des Fagotts.
Die Beteiligung dieses Instruments ist sehr interessant, denn damit wird ein ganz anderes, für Jazz eher untypisches Klangbild, geschaffen. Durch die Integration in den Gesamtsound ist es jedoch nicht dominant, sondern als Bestandteil das gewisse Tüpfelchen auf dem „I“.

Doch eigentlich hat das die Musik gar nicht nötig, ist es doch ohnehin bereits sehr packend und höchste Aufmerksamkeit erhaschend, was sich in den sechsundfünfzig Minuten ereignet.
Neben wilde Exkursionen, die eindeutig in die Fusion-Bewegung der Siebziger zielen, stellt der Musiker zwei herzzerreißend wirkende Balladen, die gesanglich ausgeschmückt worden sind, einmal ist es Some Thoughts On Kenny Kirkland und weiterhin der letzte Titel der CD, Look At Where You Are.

Im Laufe seiner Karriere hat der Musiker weit über zehn Alben veröffentlicht, die zeigen, dass hier jemand auf der Suche ist. So hat Harrison stets neue Elemente in seiner Musik vereint, auf dieser neuen Platte ist auf der Basis von Jazz inklusive viel Improvisation auch gelungen, solch geheimnisvoll wirkende Elemente, wie man es zum Beispiel von Bill Frisell kennt, also durch gezielte zarte elektronische Bearbeitungen des Gitarrensounds, zu integrieren, als auch anmutige Bläserarrangements. Zum einen schlägt das Pendel in Richtung Fusion/Jazz Rock, dann wiederum gibt es auch wieder vorrangig schwebende Jazzelemente, wie bei You Must Go Through A Winter oder noch stärker bei Sacred Love.
Allen Solisten wird genügend Spielraum geboten und so kann jeder von seiner individuellen und hochwertigen Spielweise überzeugen. Ein sehr überzeugendes Album ist es geworden!

Wolfgang Giese