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Simon James Phillips

Blage 3

Info Musikrichtung: Klanginstallation / Contemporary Music / Experimental-Musik VÖ: 15.05.2015 (Mikroton) Gesamtspielzeit: 102:14 Internet: http://www.mikroton.net http://www.simonjamesphillips.com

Simon James Phillips ist ein in Berlin lebender australischer Komponist mit dem Hauptinstrument Klavier. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich jedoch hauptsächlich mit Klanginstallationen und dem Erzeugen von Atmosphären und weniger mit der klassischen Komposition.

Das nun veröffentlichte Doppelalbum Blage 3 ist ein Ausschnitt eines solchen Klangexperimentes aus dem Jahr 2011. Dieses trug den wenig zutreffenden Namen "Tanz" und bestand aus einer fünf Stunden langen ununterbrochenen improvisierten Klanginstallation mit einem hochkaratigen Ensemble bestehend aus Simon James Phillips (Klavier), Tony Buck (Schlagzeug, Perkussion), Werner Dafeldecker (Kontrabass), BJ Nilsen (Elektronik), Liz Allbee (Trompete), Arthur Rother (Gitarren). Die Musiker platzierten sich in der Mitte des gewählten Raumes und begannen zu spielen, die Zuschauer/Zuhörer waren eingeladen zu kommen und zu gehen wie sie wollten, ohne zu wissen, dass es sich um eine solch lange Aufführung handelte und auch ohne zu wissen, wie lange die Gruppe schon spielte.

Das Ergebnis ist eine sehr angenehm hörbare Form der Contemporary Music. Das Klavier bildet ein wenig das Zentrum der Musik, darum gruppiert sich vor allem die Elektronik, die an- und abschwillt. So entstehen ruhige Phasen in welchen die Instrumente klar zu identifizieren sind und fast melodiöse Momente formen. Aber in den anschwellenden Momenten überlagern sich alle Instrumente derartig, dass man schon fast von Drone mit mehr oder weniger klassischen Instrumenten Reden muss.

Die Art und Weise wie diese Musiker zusammen spielen und eine psychedelisch schwebende Atmosphäre erzeugen, ist schon beeindruckend. Das Szenario weiter zu beschreiben eher schwierig und wenig sinnvoll. Wem Musik von Godspeed You! Black Emperor gefällt, sollte hier mal die quasi klassische Variante antesten. Es gelingt dem Ensemble mit höchster Musikalität ein wirklich bündiges und jederzeit hörbares Album einzuspielen, das höchste Ansprüche verfolgt und erreicht und es komplett vermeidet in überambitionierter Unhörbarkeit zu versumpfen.

Wolfgang Kabsch