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Diverse: Trojan

Ragga Box Set

Info Musikrichtung: Ragga VÖ: 27.09.2004 (Trojan / Sanctuary) Gesamtspielzeit: 177:17 Internet: http://www.trojanrecords.com

Beginnen wir mal nörgelnd. Wer die Trojan Box Sets noch nicht kennt, erlebt die erste Enttäuschung, wenn er die feine Pappbox aufklappt, in der die drei CDs geliefert werden. Der Inhalt besteht lediglich aus drei Papphüllen, in denen die CDs stecken. Auf der Vorderseite ist jeweils die Tracklist abgedruckt. Auf den Rückseiten steht ein fortlaufender Text, der zu (fast) jedem Track anderthalb Sätze zu sagen hat. Das war’s und das ist für so eine Box entschieden zu wenig. Gerade mal die Erscheinungsjahre der Titel sind angegeben. Dabei erwartet man bei einer derartigen Dox doch eigentlich ein nettes, am besten fettes, bebildertes Booklet.

Immerhin eins erfahren wir und fühlen und uns dann gleich nicht mehr so allein. Stephen Nye, der die Box auch zusammengestellt hat, erklärt, dass es auch den ganz fitten Insidern schwer fällt, eine klare Trennungslinie zwischen Reggae und Ragga zu ziehen. Immerhin so viel sei gesagt. Der Startschuss fiel Mitte der 80er als das digitale Zeitalter Einzug in die Reggae-Szene hielt

Gelegentlich kommen Tracks, die mir richtig gut gefallen, die fett in die Beine gehen und damit das bieten, was jedenfalls ich mir von Reggae erhoffe. Danben gibt es aber auch eine ganze Reihe von Stücken, die einfach einfallslos und langweilig sind. Der Gesang scheint mir oft dahin geschludert zu sein. Und auch an der Produktion hätte in vielen Fällen noch etwas gefeilt werden können. Ich bin kein Reggae-Fachmann. Aber mir scheint dieses Boxset auch eine Folge der extrem hohen Produktivität der Reggae-Helden zu dokumentieren, die ständig neue Tunes voicen, sobald ihnen jemand ein Mikro und einen Stapel Dollarscheine hinhält.

Reggae-Fans erhalten mit dem Ragga Box Set von Trojan wieder mal eine nette Übersicht über ein Segment der Reggae-Szene und erleben eine (Wieder-)Begegnung mit Szene-Größen wie Buju Banton, Capleton, Charlie Chaplin, Ninjaman, Shabba Ranks, Elephant Man, Echo Minott, Beenie Man, Dennis Brown, Anthony B und Baby Cham. Neue Fans wird man damit kaum gewinnen. Und Fans, die sich intensiver mit ihrem Metier befassen, sollten über die Ausstattung enttäuscht sein.

Norbert von Fransecky