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Pärt, A. (Edison)

Berliner Messe u. a.

Info Musikrichtung: Chor und Ensemble VÖ: 30.08.2004 Naxos / Naxos CD DDD (AD 2003) / Best. Nr. 8.557299 Gesamtspielzeit: 52:12

Eine rundum gelungene Produktion, die die kanadischen Elora Festival Singers hier vorlegen. Dieser repräsentative Querschnitt durch das geistliche Vokalwerk des estnischen Komponisten Arvo Pärt (*1935) spannt einen Bogen von den ersten Werken im dreiklangseligen Tintinnabuli-Stil bis hin zu Stücken, bei denen die einfachen und strengen Regeln der Kompositionen aus den 70er Jahren mit immer größerer Flexibilität gehandhabt werden. Das Ergebnis ist ein moderner „Retrostil“: erbaulich und wohlklingend. Eine Fusion aus Cäcilianismus und Serialismus. Wobei sich die Wirkung von eingängigen Melodieformeln und ätherisch-schönen Dissonanzen nach rund 50 Minuten dann doch etwas erschöpft.

Der asketischen Musik nehmen sich die Singers mit lupenreiner Intonation und glasklar geführten Stimmen an. Die artifizielle Naivität der Werke verlangt eine ebensolche Interpretation: uneitel und hingebungsvoll, musiziert im Bewusstsein um jede einzelne Note. An kontemplativer Versenkung in die litaneiartigen Klänge mangelt es den Singers unter der Leitung von Noel Edison nicht. Das fröhliche Dreiklangsklingeln des 95. Psalms realisiert das Ensemble ebenso eindringlich wie den düster-herben Klagegesang des De Profundis. Hauptstück der Platte ist die für den Berliner Katholikentag 1990 komponierte Messe, die Pärt wie so häufig noch einmal revidiert hat. Die hier eingespielte Version für Chor und Streichorchester bewegt sich auf dem hohen Niveau der konzentrierten und schlackenlosen Aufnahme des Estnischen Philharmonischen Kammerchor (ECM New Series/Universal).

Freunde wie Gegner von Pärts anheimelnder Sakralmusik werden bei diesem auch klangtechnisch tadellosen Porträt gewiss auf ihre Kosten kommen.

Georg Henkel