Reviews

Kaurna Cronin

Glass Fool

Info Musikrichtung: Singer/Songwriter VÖ: 19.06.2015 (Songs & Whispers) Gesamtspielzeit: 34:45 Internet: http://www.kaurnacronin.com/ http://www.songsandwhispers.com/ http://www.brokensilence.de/ http://www.hemifran.com/index.html

Dieser australische Musiker, der lange Zeit als Straßenmusiker unterwegs war, legt nach einer CD aus dem Jahre 2012 (Feathers und einer EP (Pistol Eyes) aus 2014 nun ein weiteres Album vor, wiederum unter den Fittichen der Agentur Songs & Whispers aus Bremen. Von dort bietet man jungen und bislang unbekannten oder wenig bekannten Künstlern/innen stets eine Plattform, um sich in Europa vorzustellen im Rahmen kleiner Tourneen, den sogenannten Circuits. So ist Cronin in diesem Rahmen auch dieses Jahr erneut unterwegs.
Die Musik könnte man oberflächlich durchaus in die Schublade Folk packen, angesichts des einen oder anderen Songs, doch eigentlich präsentiert der Künstler sich uns als ein typischer Singer/Songwriter, mit Musik, die Spuren trägt von Paul Simon oder auch Ryan Adams. So gibt es also ebenfalls Spuren von Pop, Rock und Musik der Indie-Szene.

Inside Your Town Is Inside Your Head ist ein lebhafter Einstieg in die Platte, hier zeigt sich bereits, dass die Musik das gewisse Etwas atmet und Besonderes mit Herkömmlichen vereinigt. Für sehr gelungen halte ich das Arrangement mit den Background/Harmony Vocals, das mich stark an Crosby, Stills, Nash & Young erinnert. Geschickt eingestreut ist auch das kurze auflockernde Gitarrensolo und angenehm auffällig ist auch die Trompete im Arrangement.
Dieser Song ist für mich auch einer, der einen gewissen Hitcharakter aufweist.

Insgesamt drängt sich ein recht entspannter Eindruck auf, der Protagonist singt mit einer zurückhaltenden Stimme, die nicht in übliche Schemata passt, und gleichzeitig sehr stark im Ausdruck ist.
Die Musik wirkt mitunter auch leicht sphärisch (Thought Of A Child) und irgendwie scheint ein Hauch der Musik australischer Ureinwohner hintergründig stets mitzuschwingen, ist dabei stets luftig leicht und locker und strahlt sehr viel Harmonie und Melodik aus. Nach mehrmaligen Hördurchläufen freundet man sich direkt mit der Musik an, sie durchströmt die Sinne sehr angenehm und der eine oder andere Ohrwurm schält sich heraus, so zähle ich auch Still I Fall dazu. Auch das mit einem leicht dezenten Westernflair versehene, durch die Kombination von verhallter Gitarre und Mundharmonika, Gone Is The Ever Unknown, ist einer der sehr positiv auffälligen Songs der Platte.
Resümierend stelle ich fest, dass es zu den letzten Aufnahmen des Künstlers eine qualitative Steigerung gegeben hat, so langsam schält sich ein eigenes Profil heraus, das Kaurna bereits einen gewissen Wiedererkennungswert beschert.

Wolfgang Giese